Dein Österreichisches Wörterbuch

Larifari

Blödsinn, Unsinn


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 08.06.2005

Bekanntheit: 84%

Beurteilung: 56 | 5

Kommentar am 07.12.2008
Genauer: [http://www.uni-graz.at/wortschaetze/abfragen/schatz.php?lemma=Larifari&alpha=l&bereich=musik:] Larifari: etwas ist Larifari Umschreibung: 1.) etwas ist leeres Gerede (meist auch in der Absicht, jemandem etwas vorzumachen) [Rö]; im gemeinen Leben, ein unbedeutendes Geschwätz, welches zur Sache nichts beyträgt [Ad, S. 32822]; törichtes Gerede [Kü, S. 16469] 2.) Dialektal: Das is a blosses Larifari. - Idiot. Austr.: Eine leere Sache, ein nichtiges Vorgeben [Wa, S. 27320] 3.) 'Larifari!' als Interjektion: zurückweisung eines leeren geredes [Gr] Historische Analyse: Zur Herkunft dieses Wortes gibt es vier verschiedene Erklärungen, wobei nur die zweite einen Bezug zur Musik herstellt. 1.) Lautmalenden Wortbildungen sind im Bereich des Spielerisch-Sinnlosen durchaus geläufig (vgl. Lirum-larum, Brimborium, Klimbim, Papperlapapp, Schlendrian usw.). Das wort selbst müssen wir als eines sinnes entbehrend ansehen, wie ähnliche gebilde nur schallnachahmungen sind, vgl. charivari [Gr]. 2.) Wahrscheinlicher ist aber die Herkunft aus der musikalischen Technik. In der italienischen Solmisation sind la-re-fa Tonbezeichnungen. Trällernde Gesangstöne werden in alten Volksliedaufzeichnungen mit lori fa angedeutet, eine Messe im 15. Jahrhundert mit La re fa re. Hier ist schon die Form erreicht, die in Wien 1719 als »leeres Geschwätz« fest geworden erscheint [Rö]. So dürfen wir auch larifari als etwas gleiches, als blosze trällersilben in liedern, wol zunächst französischen, ansehen, wobei höchstens die anlehnung an die alte solmisation, an la, fa und re in frage kommt [Gr]. Namentlich auch seit dieser zeit [18. Jahrhundert, Anm.] in substantiver verwendung, wie dummes zeug, unsinn [Gr]. 3.) Stammt entweder aus den italienischen Tonbezeichnungen »la re fa« (= heitere Tonfolge ADF) oder aus niederländisch »larie = Unsinn« mit reimendem Anhängsel [Kü, S. 16469]. 4.) Die letzte Hälfte ist wohl das Lateinische fari, die erste scheinet mit dem veralteten lören und dem folgenden Lärm verwandt zu seyn [Ad, S. 32822]. Entstehungszeit: Beginn 18. Jahrhundert [Rö]; seit dem 17. Jahrhundert [Kü, S. 16469] - Gebräuchlichkeit: kein Eintrag - Faux Amis: Möglich wäre auch eine Herkunft aus niederländisch »larie = Unsinn« mit reimendem Anhängsel (siehe Bedeutungsanalyse 2) oder eine Zusammensetzung aus 'lören' und lateinisch 'fari', wie Adelung vermutet (siehe Bedeutungsanalyse 2). Vielleicht handelt es sich aber auch um völlig sinnlose Silben, die weder zur Musik noch zu einem anderen Sachbereich einen Bezug haben und ähnlich lautmalend sind wie 'Papperlapapp' (siehe Bedeutungsanalyse 1), welches anstelle von 'Larifari' als Interjektion verwendet werden kann (Bedeutungsumschreibung 3).

Kommentar am 22.01.2010
Beleg anno 1710: das achte und einzig wahre Weltwunder... "Das Hauptstuck aller Geschöpf ist der Mensch. Dahero er billig von vielen eine kleine Welt genamset wird. Dann alles, was in anderen Geschöpfen begriffen, ist in dem Menschen als in einem kleinen Inhalt zu finden. Fleisch halber hat er etwas von der Erden. Feuchtigkeit halber hat er etwas von dem Wasser. Hitz halber hat er etwas vom Feuer. Atem halber hat er etwas von der Luft. Die sieben Wunderwerk der Welt sind ein lauters L a r i f a r i gegen dem Menschen" aus: "Hui und Pfui der Welt. Hui oder Anfrischung zu allen schönen Tugenden. Pfui oder Abschreckung von allen schändlichen Lastern. Durch unterschiedliche sittliche Konzept, Historien und Fabeln vorgestellt. Worinnen der Poet, Prediger und waserlei Standesperson für ihren Kram etwas finden können. Durch R.P. Abraham a S. Clara, Augustiner-Barfüßler-Ordens Provinciae Definitorem und Kaiserl. Prediger usw. usw. Mit Römischer Kaiserl. Majestät allergnädigsten Freiheit. Mit Kupfern geziert und verlegt durch Christoph Weigel, Kupferstechern und Kunsthändlern in Nürnberg. Würzburg, gedruckt bei Martin Franz Hertzen, Anno 1710."

Kommentar am 22.01.2010
Kein Austriazismus! In Deutschland vor allem ein Ausruf (= Quatsch!") Manchmal auch die "lustige Person" im Wiener Theater des 18. Jh. , in D der Hans Wurst, in A/AT/AUT/OE auch Kasperl, Staberl, Thaddädl, Hanswurst ) und im 19. Jh. der "Kasperl Larifari" in vielen Puppenspielen.
Sie Klasers zitierter Kommentartaxt der Univ. Graz. Der von Klaser angegebene Link zu "Larifari" ( Univ, Graz, Wortschätze) funktioniert aber nicht mehr: geändert auf [http://wortschaetze.uni-graz.at/de/wortschaetze/musik/belegdatenbank/l/larifari/] - jedoch eigenartig: Dieser Link funktioniert von hier aus nicht, sehr wohl aber bei direkter Eingabe ("copy & paste")!

Kommentar am 16.11.2015
Ich kenne das Wort auch aus Deutschland. Würde es nicht als österreichisch klassifizieren.

Kommentar am 16.11.2015
Leeres Gerede, Gewäsch

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Larifari






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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