Dein Österreichisches Wörterbuch

gneißen

verstehen, kapieren


Art des Eintrag: Verb

Kategorie: Zwischenmenschliches, Schmäh

Erstellt am: 31.05.2005

Bekanntheit: 87%

Beurteilung: 71 | 0

Kommentar am 06.07.2006
Blitzgneissa (-er) - jemand mit rascher Auffassungsgabe
(v.a. auch) zynisch
Bibelgneissa (-er) - Schriftgelehrter, aus "Da Jesus und seine Hawara" von Wolfgang Teuschl

Kommentar am 11.08.2010
Imperfekt und Perfekt beim Stichwort eingefügt Ich hoffe, Russi, du hast nichts dagegen. Aber viele, die das Wort nicht kennen, wissen die Vergangenheitsform nicht, und viele die die Vergangenheitsform lesen, finden den Infinitiv dazu nicht.

Kommentar am 12.08.2010
@ Brezi: Hállo -- und hallóo! Wenn du das Verb "stark" machst, dürften etliche der blauen Verbreitungsgebiete (unpolitisch!) nicht mehr stimmen! Und der Büchl-Eintrag dürfte só auch nicht mehr korrekt sein! Die starke Konjugation ist mir z. B. völlig fremd, und anderen in den entlegenen Provinzen des Vaterlandes wohl auch. Ich vermute, sie ist in Analogie zu den starken Verben der 1. Klasse wie reißen, schmeißen, schei..., greifen, pfeifen, schreiben, treiben, schleichen, streichen usw. regional entstanden. Suchmaschinen bieten zwar mehr Funde zu "gegnissen" als zu "gegneist"; allerdings findet sich darunter auch Kurioses wie „in widrigen Begegnissen" in Adelungs Wörterbuch oder „an seinen Gefühlen und Begegnissen" von Schiller, was mit unserm Wort nichts zu tun hat. In Bayern kennt man beide Konjugationen: "Er hat (es) geneißt (oder genissen)." „Remaraweng Boarisch." [http://tinyurl.com/29upvst] > Ich schlage daher vor, du "splittest" in 2 Einträge: 1.)"gneißen, gegnissen" und 2.)"gneißen, gegneißt" - und lass das Imperfekt weg! Das lebt doch nirgends! Die jeweilige Verbreitung (schwach : stark, bzw. heute "regelmäßig : unregelmäßig") wäre doch wohl höchst interessant, nicht? Die "korrekte" Aussprache im Anlaut (g- oder k-)ist aber auch fraglich, s. die Einträge "kneisen" (Nr. 1524 von Pedrito am 29.5. 2005) und "kneißen" (Nr. 16759 von JoDo am 31. 1. 09 - dass sogar jemand in Wien "kn-" schreibt - mit herrl. Diskussion dazu!!), und vgl. auch RETTI, OEWB unter kneisen :[http://tinyurl.com/2cwh9qo] K. eher: gneisen NÖ: kneissen oder gneissen; eher kneißen;
ausgesprochen gneissen OÖ: gn- S: Kaum in Salzburg, eher in Deutschland (auch: Bayern) Bayern: nur "dagneisen" bekannt Niedersachsen: eher "gneissen"
Zu "kneisen, gekneist" gibt´s übrigens eine komplette Konjugationstabelle bei Reverso: [http://tinyurl.com/2w5k6g9]
und auch
[http://konjugator.reverso.net/konjugation-deutsch-verb-nicht%20kneisen.html] .

Kommentar am 03.11.2010
@Koschutnig (1) Mir tut es noch immer leid, dass du dank verschmähter Moderatorehren nicht selbst am Wort herumeditieren darfst. (2) Dort bzw. unter denen, mit denen ich in Wien in dieser Sprachebene kommuniziert habe, heißt es "gnissn" und nicht "gneißt" im Perfekt. Du hast einige Literatur zitiert, der ich "nur" den Wehle entgegenhalten kann, welcher sviw sagte, dass kommt von mhd. "geniuzen", was etwa dasselbe bedeutet. Da es sich bei dem g - sollte Wehle recht habe - um die verkürzte Vorsilbe "ge-" handelt, kann es natürlich dann im Pf. nicht "ge-gnissen heißen". Ich habe dem im Lemma Rechnung zu tragen versucht, wohl wissend, dass das wieder einen Rattenschwanz an Konflikten und Widersprüchen nach sich ziehen wird. Doppeltes Stichwort -> eindeutig nein. Es ist dieselbe Vokabel und mehrfache Flexionsmöglickeiten sind üblicherweise als Varianten unter demselben Stichwort aufgeführt. Ich habe diese Ergänzung übrigens eingefügt, weil sich in einer Unterhaltung anderswo einige nicht mehr ausgekannt haben. Ich werde als mögliche Perfektformen beide Varianten einfügen. Private Mail an dich demnächst.

Kommentar am 04.11.2010
Moderator heißt ja "Mäßiger" -ein M. sollte in hitzigen Debatten mäßigend eingreifen - ich aber bring einige der Ems hier meist erst in Rage. Wie könnt´ ich dann einer sein? Håst du des jetzan gekneist?
( So hört sich das hier in K. an. )

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gneißen






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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