Dein Österreichisches Wörterbuch

altfadrisch

im Wesen, seiner Art und Aussehen einen langweiligen, alten Eindruck machen


Art des Eintrag: Adjektiv

Erstellt am: 18.10.2006

Bekanntheit: 57%

Beurteilung: 9 | 3

Kommentar am 16.02.2008
altfadrisch meist auf die kleidung bezogen ( aus der mode ) oidfadarisch wird bei uns gesagt, kommt aber sicher von *Vater*

Kommentar am 16.02.2008
altvaterisch bitte mit V schreiben. Auch in D nur "altväterisch" ohne lange Erklärung.

Kommentar am 19.03.2016
Schau, schau, zurück zu den Anfängen? Auch im Althochdeutschen schrieb man den Vater gewöhnlich mit f- (z.B. "Fater unser, thu in himilom bist, giuuihit si namo thin") wie noch im Englischen und jetzt offenbar auch wieder von Steirern. Allerdings, "es geht auch anders":

»Nicht böse sein. Aber das sieht ein wenig altvatrisch aus«, meinte Julius, als er Sandra in ihrem traditionellen Dirndl betrachtete.
Claudia Rossbacher, Steirerherz. Sandra Mohrs zweiter Fall (2012):http://tinyurl.com/hr9g5v4
(Die Autorin ist ein gebürtige Wienerin)

Kommentar am 19.03.2016
1852 über den Unterschied zw. altväterisch und altväterlich:
Altväterlich deutet darauf, dass die zu Zeiten der Groß- oder Urgroßeltern neue und Mode gewesene Sache dem jetzigen Geschmacke gar nicht mehr gemäß ist. Altväterisch hat durch das angehängte -isch eine Art von tadelndem Nebenbegriff, den dagegen altväterlich gar nicht hat, welches nur im guten Sinne bezeichnet: nach Art und Weise der Altväter, der Vorfahren.
Johann August Eberhard, Deutsche Synonymik (1852):http://tinyurl.com/jbfmcbj


Vorschlag am 05.10.2020
Tatsächlich wird/wurde das Wort innerhalb Wiens sehr wohl auch mit hartem "t" gesprochen und kann wohl kaum eine Ableitung von "fade" angenommen werden. Der Erklärungstext "langweilig" im Ersteintrag trägt jedoch zu der Verbreitung einer Fehlinterpretation bei: Autoren, die das Wort vielleicht zum erstenmal gehört haben, schreiben es hier mit weichem "d", obwohl indirekte Rede und kein Mundart-Text: -- > https://kurier.at/chronik/wien/bezirksportraet-meidling-wo-die-bobos-picken-bleiben/401052340 (Lautschrift wäre die Alternative, um Aussprache darzustellen.)

Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.

altfadrisch






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.