Dein Österreichisches Wörterbuch

nur mehr

nur noch


Erstellt am: 10.10.2006

Bekanntheit: 57%

Beurteilung: 7 | 0

Kommentar am 19.07.2011
"Gebrauch: besonders österreichisch" sagt DUDEN, aber von der Freien Universität Berlin kommt ein geistreicher Essay - [http://tinyurl.com/3r8h42s] -, dessen Beginn lautet:
Es wird auch nicht viele Deutsche geben, die den Unterschied von »nur noch« und »nur mehr« zu hören und eigentlich zu sehen vermöchten Nachtrag: Neue Adresse des Essays v. 28.6.2005[https://page.mi.fu-berlin.de/rote/Kram/Literatur/nurnochundnurmehr.html]

Kommentar am 19.07.2011
@Koschutnig Danke für den Tip.
Mir fiel dieses nur mehr erstmals bei meiner Bekannten aus Wien auf - sowohl in der Schrift als auch im Gespräch. Und es verwirrte mich anfangs leicht.

Kommentar am 20.07.2011
Was es nicht... alles gibt zwischen Wörther, Neusiedler und Nordsee!

Kommentar am 27.11.2015
Gerade in der "Tagespresse" gelesen: Zitat: 'Ein Deutscher würde niemals sagen „kann ich mir vielleicht nur MEHR zwei oder drei mal pro Woche…“, sondern „kann ich mir nur NOCH zwei- oder dreimal“' Zitat Ende [http://dietagespresse.com/wer-sich-nicht-integriert-verliert-mindestsicherung-kurz-droht-deutschen-studenten/]

Kommentar am 27.11.2015
@JoDo: Die Bewertung deines Kommentars funktioniert nicht mehr. Die von dir entdeckte krasse Unwahrscheinlichkeit lässt wohl vermuten, dass auch alle übrigen angeblich wörtlichen Äußerungen (in Anführungszeichen!) höchstwahrscheinlich erstunken sind, nicht? Allerdings ist ein Blick auf die fast 5000 "nur-mehr"-Belege auf DWDS (davon über 3000 aus der Hamburger ZEIT!) -[http://tinyurl.com/z9yt264] - recht interessant!

Kommentar am 27.11.2015

»Nur noch« bedeutet einen Rest, »nur mehr« ein Minus. Da in jenem mehr der Begriff der Veränderung vorwaltet, in diesem mehr der Begriff des Andersseins, so wird der Unterschied sich am ehesten mit dem zwischen einer Bewegungsdifferenz und einer Zustandsdifferenz decken, zwischen einem »erreichen« und einem »haben«, einem »werden« und einem »sein«. [...] »Es bleibt nur noch übrig, etwas zu tun«: das andere ist schon geschehen.(Wieder die Negation.)
Anonym, FU Berlin:https://page.mi.fu-berlin.de/rote/Kram/Literatur/nurnochundnurmehr.html
Kaiser Wilhem sagte demgemäß (sprachlich) folgerichtig am 4. Aug. 1914:
„Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche“
Deutsche Reichstagsprotokolle, Eröffnungssitzung 4..8.1914:http://www.reichstagsprotokolle.de/Blatt_k13_bsb00003402_00012.html


Kommentar am 27.11.2015
"Etliche Grammatiker sollen »nur mehr« als Austriazismus bezeichnen. Aber ein solcher ist bloß die falsche Anwendung in den Fällen, wo »nur noch« zu stehen hat. In der Welt der Vorstellungen dürfte diese Form viel häufiger gerechtfertigt sein als die andere, aber der Österreicher kennt sie überhaupt nicht und gebraucht »nur mehr« für beide Vorstellungstypen, also vorwiegend falsch. »Nur noch« kann er gar nicht aussprechen. Den Fall, dass er nur noch zehn Minuten ins Amt braucht: weil er schon den größeren Teil der Strecke zurückgelegt hat, unterscheidet er nicht von dem Fall, dass er nur mehr zehn Minuten ins Amt braucht: weil er übersiedelt ist und jetzt einen kürzern Weg zurückzulegen hat. Er schaut auf die Uhr und sagt auch in jenem Fall: »Jetzt sinds nur mehr zehn Minuten« - also auch dort, wo die Beobachtung unterwegs angestellt ist und sich nicht auf den Vergleich zwischen den Wegen bezieht. Österreich hat nur mehr sechs [sic!] Millionen Einwohner: nach der Auflösung der Monarchie, gegen früher. Wenn der Österreicher es sagt, glaubt man, dass er auch die zu verlieren fürchtet."
Anonym, FU Berlin:https://page.mi.fu-berlin.de/rote/Kram/Literatur/nurnochundnurmehr.html
Allerdings: Da nun aber die große Mehrheit der 80 Mill. Deutschen nie und nimmer (Bayern ausgenommen?) jemals das »nur mehr« verwenden, auch dann nicht, wenn's dem FU Berlin- Essay am Platz wär, ja dann ist wohl auch die bundesdeutsche Sprachbeherrschung dürftig, nicht? Jedoch ist ein Blick auf die fast 5000 ( !)"nur-mehr"-Belege auf DWDS -[http://www.dwds.de/?view=1&qu=%22nur+mehr%22] - recht interessant!

Kommentar am 01.12.2015
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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.