Dein Österreichisches Wörterbuch
stibitzen
stehlen (flauchen)
Erstellt am: 25.04.2006
Bekanntheit: 60%
Beurteilung: 3 | 1
Kommentar am 28.08.2010
"Es handelte sich nicht um jene höhere Schönmalerei, wie sie der Motive stibitzende Meister handhabte, ich aber nicht bewältigen konnte"(G. Keller: "Der grüne Heinrich", List, 1966, S. 727)
Reinecke, der Fuchs, der sitzt
lichtscheu in der Erden,
und verzehrt, was er stipitzt,
ohne fett zu werden. (Heinrich v. Kleist) "bi-Sprache"? Es könnte Schüler-Ursprung haben - die "bi-Sprache" gibt´s seit dem 16. Jh. In manchen dt. Gegenden existiert fürs Klauen tatsächlich auch "stitzen" - und es gibt auch "stritzen" sowie "stribitzen", die sind allerdings alle lokal geblieben.
Kommentar am 29.08.2010
Auf der einen Seite könnt´ man jetzt sagen: Na gut, DAS ist also nicht wirklich österreichisch,
auf der anderen Seite aber auch:
Österreich ist viel größer, als man denkt ...
Was will ich damit ausdrücken:
Es gibt Worte, die unsereiner ung´schauter als ´österreichisch´ durchgehen lassen möchte, die sich aber bei genauerer Betrachtung als gar nicht dessen würdig erweisen.
Kommentar am 19.07.2011
Bedeutung: heimlich und listig Kleinigkeiten entwenden Ob "stibitzen" wirklich österreichisch ist, habe ich nicht rausfinden können, aber "flauchen" steht unter der deutschen Bedeutung, ist aber österreichisch. Mein Vorschlag: Bedeutung: stehlen, heimlich und listig Kleinigkeiten entwenden
Kommentar am 03.08.2013
Noch allerhand zu diesem Kuckucksei, da es nicht und nicht entfernt wird: Auf DWDS findet sich zu stibitzen als Etymologie nach Wolgang Pfeifer:
Vb. ‘heimlich und listig Kleinigkeiten entwenden’, in den Mundarten (stibitzen, stipitzen, stiwitzen, stripitzen) verbreitetes, seit dem Anfang des 18. Jhs. auch in der Studentensprache bezeugtes Verb. Etymologie ist nicht geklärt. Vielleicht ist es eine durch Einfügen der Lautgruppe -bi-, -pi- gestreckte Form von mundartlichem stīzen, strīzen‘stehlen’. ; Einfluß von nd. stippen ‘sich eine Sache aneignen’, eigentl. ‘durch Eintunken erwerben’ (s. d.), rotwelsch ‘kleinere Gegenstände stehlen’, schwäb. stippen, stibben ‘einen Stoß geben, betteln’ ist möglich. )
DWDS bringt dann als eins der Synonyme: „böhmisch einkaufen (östereichisch umgangssprachlich),“ )
Und unter den 100+ Belegen findet sich etwa:
Kommentar am 05.08.2013
Auf den Seiten der "Retropedia FAST VERGESSENE WÖRTER" ([http://tinyurl.com/q5zkqho)] ist zu lesen:
" Stibitzen einen Bagatelldiebstahl begehen
..........
Stibitzen gehört, ebenso wie z. b. mausen, klemmen, klauen, zu den zahlreichen mildernden und abschwächenden ausdrücken für stehlen" – in konsequent moderner Kleinschreibung drücken die Gebrüder Grimm hier in ihrem deutschen Wörterbuch die alte Einsicht aus, dass Stehlen eben nicht gleich Stehlen ist. Die Wortherkunft ist unbekannt, doch gab es viele umgangssprachliche und mundartliche Formen bis dann das „stibitzen" über die Studentensprache im 18. Jahrhundert Eingang in die lexikalisch belegte Sprache fand. Stibitzt werden und wurden vor allem kleinere Gegenstände und Genussmittel – vielleicht weil Stibitztes gar nicht dick machen soll? So dichtet jedenfalls Kleist: „Reinecke, der fuchs, der sitzt lichtscheu in der erden und verzehrt, was er stipitzt ohne fett zu werden." "
Weiterhin sehr ausführlich erklärt bei Jacob und Wilhelm Grimm im Deutschen Wörterbuch, siehe: [http://tinyurl.com/pj2uubj]
Außerdem, dieses "flauchen" im Sinne von "stehlen" dürfte wohl nur in bayerisch-österreichischen Landen in Gebrauch sein. Für dieses Wort gibt es in D eine andere Bedeutung - siehe [http://www.sz-online.de/nachrichten/braune-suppe-bedroht-urlaubsparadies-spreewald-2492609.html] - "Braune Suppe bedroht Urlaubsparadies Spreewald
Zuflüsse aus stillgelegten Braunkohletagebauen trüben die Tourismusfreuden.
Die Werte liegen ein Vielfaches über den erlaubten Limits für Trinkwasser – aber das Wasser trinkt ja auch niemand. Jedenfalls kein Mensch. Dafür aber Fische und Frösche und was sonst noch so kraucht und flaucht an den südlichen Ausläufern der Spree. Darum treibt die bedrohlich zunehmende Braunfärbung der Spree in der Lausitz den Anwohnern immer größere Sorgenfalten auf die Stirn."
Kommentar am 05.08.2013
Auch dieses "stibitzen" sollte entfernt werden: [http://www.ostarrichi.org/buch-4706-3799-stibitzen.html]
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