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Schippel, Schippl

Kerl


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 29.09.2019

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Kommentar am 29.09.2019

Das Wort Schippl wird auch als Schimpfwort für ein ungezogenes, schlimmes Kind verwendet: So ein Schippl!
Rudolf Muhr, Herzenswörter der Österreicher (2015): https://tinyurl.com/yyr6ruse
Sonnleitner behauptet Ähnliches schon 1811; sein Beispiel bezieht sich allerdings nicht auf ein Kind:
Ist auch ein Schimpfname, [b]geh du alter Schippel [/b]!
Mundart der Österreicher oder Kern ächt österreichischer Phrasen und Redensarten, S. 117: https://tinyurl.com/y6zwlzdp


Kommentar am 29.09.2019
Ja, das Alter der Zielperson scheint ein anderes gewesen zu sein:
Deckel. ... Du weißt, ein Liebhaber ist mehr werth als eine ganze Butten voll Herr'n Vettern. Hannchen: Ach, wenn nur der Herr Vetter nicht auch mein Liebhaber seyn wollte. Deckel. Was? [b]Der alte Schippel?[/b]
Friedrich Hopp, Hutmacher und Strumpfwirker, oder Die Ahnfrau im Gemeindestadel.(1839): https://tinyurl.com/y38fn8gs
Mit Bezug darauf 1/4 Jh. später:
Schimpf, besonders für alte Leute. Ach, wenn nur der Herr Vetter nicht auch mein Liebhaber sein wollte. - Was? der alte Schippel? Hopp Hutm. 44
Blätter für Landeskunde von Niederösterreich Jg. 1 (1865):https://tinyurl.com/y6ge57j2


Kommentar am 01.10.2019
Erbarmenswert: Aus „Seppel Roggenstroh", einer „Ballade im Schiller'schen Geschmacke“:
"Suchst die Waberl - armer Schippel Hier an diesem Ort? Die ist mit dem Halter Lippel Vor zwei Stunden fort." ... Und so sitzt er, der Thaddädl, Sitzt die längste Zeit, Bis er sieht die theure Waberl, Bis s'n ruft hinein, Bis ihm gibt ein Millilaberl Und a Seitel Wein. Und so is der dumme Schippel Nit vielleicht schon fort, Sitzt er bei dem Halter Lippel Heut zu Tag' no dort.
Magazin für Lachlustige, 1844 : https://tinyurl.com/y4moksy2


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Schippel, Schippl






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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