Dein Österreichisches Wörterbuch

heuer

dieses Jahr


Kategorie: Orts- und Raumangaben

Erstellt am: 30.11.2003

Bekanntheit: 88%

Beurteilung: 63 | 0

Kommentar am 14.06.2008
Wo ist mein Kommentar? Ich hab das Wort erklärt, siehe Brezis Frage!

Kommentar am 12.07.2008
Unglaublich, aber wahr In weiten Teilen Deutschlands kennt man 'heuer' nicht, besonders in den Neuen Bundesländern. Als ich einer Briefbekanntschaft schrieb 'Ich komme heuer im März nach Heiligenstadt.", da schrieb sie zurück: "Welches Jahr?". Kein Scherz. Vermutlich hätten sich am Wort "heuer" sogar Stasi-Offizier(innen) die Zähne ausgebissen. Wenn wir damals gewusst hätten, dass es genügt hätte zu schreiben "ich komme noch heuer"...

Kommentar am 12.07.2008
Frage an Koschutnig steht dieses 'heute' dann auch mit lat. 'hodie' = hoc die, in ursächlichem Zusammenhang? Und wie ist dieses alte Demonstrativpronomen 'hiu' eigentlich verschwunden und warum?

Kommentar am 04.10.2013
Wo ist auch dieser Kommentar von mir hin? Ersatzversuch: "ursächlicher" Zusammenhang? Nun ja, 'dies' und 'Tag' sind indogermanisch wurzelverwand. Bei der Bildung von "hiu tagu" "an diesem Tag" könnte es sich aber um eine Lehnübersetzung handeln, die exakte Parallelformulierung im Lateinischen und im Althochdeutschen kann jedoch auch auf "Polygenese" beruhen. So fern liegt der Gedanke ja nicht, dass dieser Tag als "dieser Tag" bezeichnet wird, nicht? Ob die zwei lat./dt. Demonstrativpronomen, die ja beide mit h- beginnen, tatsächlich auch idg. wurzelverwandt sind, kann ich nicht sagen. Zum Dem.-Pron.: Da hat's einen german. Pronominalstamm hi- gegeben (im Gotischen das Dem.-Pron. himma - hina - hita) Dazu eben ahd. hiu tagu (daraus weiter hiutu > mhd. hiute > nhd. heute; ), ahd, mhd. hinaht > oberdeutscher Dialekt heint, sowie eben ahd. hiu jaru >mhd. hiuru > mhd. hiure > nhd. heuer. Und das engl. he, his, him, her... gehört ebenfalls zu diesem german. h-Pronominalstamm, etliche solcher Formen sind auch in deutschen Regionen immer noch anzutreffen!

Kommentar am 09.03.2016
Der Preuße Theodor Fontane hat's noch verwendet! Wer interessiert ist - einfach "Die Brücke am Tay" wiederholen!

Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum, unser Johnie kommt und will seinen Baum, und was noch am Baume von Lichtern ist, zünd alles an wie zum heiligen Christ, der will h e u e r zweimal mit uns sein, - und in elf Minuten ist er herein."
Fontane, Die Brück' am Tay:http://www.literaturwelt.com/werke/fontane/tay.html
So wie "heute" aus "hiu tagu"' (= an diesem Tag) oder "heint" aus "hiu nahtu" enttanden sind, ist "heuer" aus - , na? In meinen verschwundenen Kommentaren hab ich's ja erklärt. Zum Teufel, welcher Unhold hat so viele meiner Kommentare gelöscht?

Kommentar am 10.03.2016
Tät' mich interessieren, unter welchen Bedingungen Kommentare gelöscht werden (können, dürfen) und von wem!

Kommentar am 02.06.2016
Das Temporaladverb "heuer" für 1. "dieses Jahr" und 2. "heutzutage" ist deutschschweizerisches und österreichisches Standarddeutsch. (VWB)

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heuer






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.