Dein Österreichisches Wörterbuch

angehebt, unkepp

angehoben, begonnen


Art des Eintrag: Verb

Erstellt am: 06.04.2014

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 2 | 2

Kommentar am 06.04.2014
28.7.2014: Von fremder Hand gelöscht wurde mein urspr. hier stehender Kommentar wie so viele andere meiner Kommentare mit Erklärungen und Belegen. Nach welchem Prinzip ist das eigentlich geschehen? Mittels Zufallsgenerator? Und warum? Aus reiner Bosheit? Das Wort existiert mündlich, aber auch schriftlich In etlichen Aussprachevarianten - mit a/o/u im Anlaut, mit Schluss-t und ohne, mit b oder p, u.a. - aber stets in der ungrammatischen Form eines schwachen Verbs heben-hebte-gehebt
(Ich erwarte, dass meine Beispiele nicht abermals gelöscht werden)

* Südtirol: »Soviel I woaß hom die Musiglehrer jo no gor net richtig unkepp«? www.bergportal.com/rauchkofel-3252-m-in-prettau
* » i on mo holt gidenkt ietz 'ot di Hirschjogd erscht unkepp« (aus dem Gästebuch im Südtiroler Jagdportal)

* Mostviertel: »Vor Zeitn solls Seejungfern gmua gebn hom und ma hot donn und wonn von eah ghert. Mit eahnan Schloargwond sand's in da volln Manatnocht aus'n Erlafsee außagstiegn und hobn auf da Wiesn nebnon an wundaschen Gsong und Tonz onghebt. So is s ma holt vazählt worn. «
(Aus: Freunthaller: "Sagen, Märchen und Legenden - in der Mundart des niederösterreichischen Viertels ober dem Wienerwald")

* Kärnten: "und die Afritza Gloggn ham´b anghebt zan schlagn ...”, Matthias-Mayer-Platz, Kultursaal Afritz am See, 9542 Afritz am See,[http://tinyurl.com/z9mwyb6] "angehebt" ist unzählige Male in historischen Texten zu finden, und zwar interessanterweise ganz bes. häufig in solchen aus der Schweiz, siehe[http://tinyurl.com/zatuhfc] Auf jene, die Beipiele löschen können und jene, die mit negativen Bewertungen Wörter zumüllen, trifft Albert Einsteins Feststellung wohl zu, dass manche einen geistigen Horizont mit dem Radius 0 haben und das als ihren Standpunkt bezeichnen .

Kommentar am 07.04.2014
* Steiermark:

»Bin kronk woarn gonz gach, hon müaßt in’s Spital – vüll Kina san drinn gwen in den gonz großn Sool. Von Aprül bis Oktowa, solong woar i drinn. Die Tant, die mih brocht hot, de hot mih a ghult – hon onghebt zan Blärrn, hon mitgeah net wullt.«
Fritz Marx, Grazer, 1913-85, in "Neues Land", 8.7.2005:http://www.neuesland.at/archiv/years/2005/27/NELA_LAND_0708_23_X.pdf
* Tirol:
Als sie miteinander auf den Kirchplatz kamen, hat sie ihm heimlich ein Vierklee hinter das breite Brustleder geschoben und dann wieder angehebt: Tu's Kleinet eini, und sie gab nicht auf. Wenn du denn gar nicht aufgibst, meinetwegen, sagte er und tat, was sie wollte.
Sagen.at:http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/tirol/verbreitet/vierklee.html


Kommentar am 07.04.2014
Wie Du - Koschutnig - weißt, bin ich ein Verfechter der "offiziellen Schriftform" mit dem Zusatz "wenn möglich"!
Neulich erst hat mich das Wort hå:ben zuerst recht verwirrt, bis ich auf den Dialog in einem Forum gestoßen bin. ... "Der 'habe' Most: kann das sein, dass das der 'harbe' ist?" ...
Dafür ist ja der Sprachstandard da, dass er die unterschiedlichen Idiome zu "überdachen" imstande ist.
Mein Vorschlag in diesem Fall (im Guten :-)):
schreib doch "angehebt" in Anführungszeichen. Ich selbst hab schon einmal zu einem komisch "rückverhochösterreichischten" Wort dazugeschrieben: "sagt so niemand". Das ist aber hier nicht mein Rat. lG JoDo

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angehebt, unkepp






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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