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Ziberl , das

Rosine (Zibebe)


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Natur

Erstellt am: 24.09.2012

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Kommentar am 24.09.2012
Im Wienerischen werden unter „Ziberln“ - angeblich – die Rosinen / Zibeben verstanden.s.

"Zibebe" kam durch die Sarazenen aus dem Arabischen. In Sizilien gibt’s noch einen Wein „Zibibbo“
Janko: „Sprechen Sie Wienerisch?“ :http://www.janko.at/Wienerisch/Kulinarisches.htm
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während mit "Ziberln", "Zwiberln, "Zibalan" ansonsten mirabellenähnliche Primitivpflaumen (auch "Kriecherln", "Maucherln u.v.a.) gemeint sind, s.a. "Ziberl = Ziparte". Was geschehen kann, wenn Wörter noch vorhanden sind, mit denen man kein Objekt mehr verbindet, zeigt der Eintrag: ZIBEBM: RINGLOTTEN, grüne Frucht ähnlich den Pflaumen auch:"ZIBALAN"genannt auf einer Kärntner Mundart-Seite:[http://www.zeithaben.at/DE/x_kaerntner_mund_art.html] denn dass Zibeben Weinbeeren sind, ist durch die spätere Allgegenwart der „Rosine“ offensichtlich aus den Hirnkasteln verdrängt worden. Solch Ungemach passiert indes nicht nur den Zibeben/Rosinen in Teilen von Kärnten: Umgekehrt passierte das Pflaumen/Rosinen-Durcheinander ja auch in England, denn der populäre engl. Kindervers “Little Jack Horner sat in his corner eating his Christman pie” geht weiter mit: “He put in his thumb und pulled out a plum and said, “What a good boy am I”. Nun sind aber weder in Jack Horners Christmas Pie noch in einem Christmas Pudding irgendwelche Plums (= Pflaumen)! Bei uns hier jedoch geistert immer noch die veraltete Bezeichnung „Plumpudding“ herum, die in GB seit Generationen keiner verwendet hat –, und ich hab mich lange über diese "Pflaumen" gewundert, bis ich entdeckte, dass in England im 19. Jh. „plum“ – eine Rosine war! Ein fairer Ausgleich also für das Schicksal, das der Zibebe später widerfuhr, als ihr Name mit dem der Zibarte, einer „Primitivpflaume“ , verwechselt wurde. Nun, wie Janko feststellt:
Ziberln 1. Rosinen, s. Zibeben; 2. Primitivpflaumen, Zwergringlotten. Die Meinungen gehen auseinander, welche der beiden Bedeutungen nun richtig ist; offenbar sind beide geläufig.
Janko, Wienerisch-Lexikon:https://www.janko.at/Wienerisch/Lexikon/z.htm


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Ziberl






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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