Dein Österreichisches Wörterbuch

Kesselreide , die

schwenkbarer Kesselhaken


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Arbeitswelt

Erstellt am: 30.01.2012

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 1 | 2

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Kommentar am 30.01.2012

]Von der Ofenbank [...] ist nichts mehr zu sehen. Auch fehlt schon die Kesselreide, jenes drehbare galgenartige Gestell, das das Herholen und Wegschieben des daran mit Kette und Haken befestigten Kessels ermöglicht.
Rudolf Egger, Nordtirols älteste Handschrift (1964):http://tinyurl.com/y89domro
Auch bei diesem Herd erblicken wir eine Kesselreide, sie steht jedoch nicht auf der Oberfläche des Herdes, sondern neben dem Herd auf dem Fußboden auf. Der senkrecht stehende Balken (Grindel) ist hier nicht aus Eisen, sondern aus Holz.
Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (1909):http://tinyurl.com/y9846yw3
Pleonasmus? Als "ein galgenartiges, schwenkbares Gerüst, an dem der Wasser- oder Käsekessel über dem offenen Herdfeuer hängt," definiert man in Stübing die "Kesselreid'n." [http://tinyurl.com/6qbvkpl] Bild: "Offener Herd mit "Kesselreid'n" aus dem Österr. Freilichtmuseum Stübing (Rauchstubenhaus Großschotter) [http://tinyurl.com/7q284tw] Da jedoch die " Reide (Reid, Reidn) im Bauernhaus immer den schwenkbaren Kesselhaken in der Küche bezeichnet, ist der Zusatz "Kessel-" wohl nur eine Verdeutlichung der Bedeutung wie das "vor-" bei "vorprogrammiert", das "auf-" in "aufoktroyieren" oder das ominöse "Rück-" bei der "Rückantwort" usw. (nicht aber das "Tomaten-" im "Tomatenketchup", da "Ketchup" einfach "Sauce" bedeutet und ein Ketchup im Herkunftsland des Wortes gewöhnlich nicht aus Paradeisern besteht!) Doch wie sagt WP: "Je weniger die ursprüngliche Bedeutung dem Sprecher zugänglich ist, desto weniger kann der Gesamtausdruck schließlich als Pleonasmus bezeichnet werden."


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Kesselreide






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

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