Dein Österreichisches Wörterbuch

Gepater , der, -s, -(n)

Dachgeschoß/ss, Oberboden einer Kärntner Scheune / Scheuer


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Technische Begriffe

Erstellt am: 26.06.2011

Bekanntheit: 80%

Beurteilung: 1 | 2

Kommentar am 26.06.2011
Gepater nennt man das als Lager- und Abstellraum dienende Dachgeschoß über dem Obergeschoß eines 'Blochstadels' (einer Scheune) im ringförmigen Wirtschaftsteil eines Mittelkärntner Bauernhofes. Unterhalb befinden sich Stallungen sowie die Tenne und Lagerräume für Getreide, Futter und Stroh. Seinen Namen, abgeleitet von einem altslowen. Wort petro 'Gerüst', den es in zahlreichen lokalen Varianten gibt - Pater, Pranter, Gepranter, Panter - hat der 'Gepater' nach der überdachten und auf beiden Seiten mit Planken versehenen brückenartigen Auffahrt über dem Tennentor.

Vorlaute Kinder verweist man: Du muaßt rodn (reden), wann die Faklan (Ferkel) afs Gepater steigngg (steigen), d.h. also: nie, da Ferkel nicht klettern können, Moro, St.Oswald Kä (1951)
Austriaca.at :http://tinyurl.com/y7sgvseb
und dort erklärt Moro das Gepater als Scheunendachboden (s.[http://tinyurl.com/ydcjbg3t)]

Beispiel am 02.09.2014
Ob's gelingt? * «Beim Teuchenthaler waren die Knechte in der Scheune beschäftigt. Da hing ein Strohhalm vom Gepater herunter. Nun sprach einer der Knechte beim Dreschen: "Paßt's auf, Leute! Mit diesem Strohhalm will ich mich aufhängen!"» (Leander Petzoldt: "Sagen aus Kärnten", München 1993, S. 57) * «Die Hauptmasse des Getreides findet jedoch im Dachraum, der „Bruggn", und auf der Bretterlage darüber, dem „Gepater", Platz.» (Carinthia I. Jg. 128,1938 )

Kommentar am 30.10.2015
Ein großer Teil der Lehnwörter ist unter den Bedingungen der Zweisprachigkeit in die Kma. gelangt. In diesem Wortschatz sind z. T. sehr alte Worte festzustellen, z. B. Pranter, Tålkn, tscherfln/ Tscherfl, -Munkn, Štrankalan usw., wobei der semantische Schwerpunkt eindeutig die bäuerliche Sphäre ist. Manche Wörter sind allgemein geworden, z. B. Gepater/ Pranter, Kaischn (Stdt. Keusche), Štrankale, um einige zu nennen
Dieter Pohl, Slawische (slowenische) Lehnwörter im Kärntnerischen:http://www.windische.at/AKADEMIE_FI/SPRACHE/AK_SP_Pohl.htm


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Gepater






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

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