Dein Österreichisches Wörterbuch

heiklig

heikel, wählerisch, schwer zu befriedigen


Art des Eintrag: Adjektiv

Erstellt am: 08.07.2003

Bekanntheit: 86%

Beurteilung: 7 | 0

Kommentar am 15.07.2010
"heiklig" oder "heiklich" ist wohl die "offizielle Schreibung". Der Eintrag "haglich" sieht aus wie ein ganz anderes Wort; mit "behaglich" hat er jedenfalls überhaupt nichts zu tun.
"haglich" ebenso wie "haklich", jeweils auch ohne -ch oder mit [-ik], sind regionale Aussprachevarianten, wohl auch mit -oa- (vgl. Stein:Stan:Stoan) Mozart 1784 an seinen Vater:

»Wegen der Sinfonie bin ich nicht heiklich, allein die 4 Concerte bitte ich bey sich im hause abschreiben zu lassen. Denn es ist den Kopisten in Salzburg so wenig zu trauen als den in Wien.«
"Der werte Echte", Die ZEIt ONLINE, 19. März 2008:http://www.zeit.de/2008/13/Finis-13
Johann Nestroy: "Der Talisman", (1840):
Titus: "...Sie haben mich so druckt, mit Ihrem Ring, glaub´ ich." Spund: "Sei nicht so heiklich! Her da an das Vetterherz!" (Umarmt ihn derb.)
Nestroy, Der Talisman, Projekt Gutenberg:http://gutenberg.spiegel.de/buch/der-talisman-5114/13
Abraham a Santa Clara 1688:
"Der Schatz der Jungfrauschaft ist so haiklich als ein Spiegel, der von geringstem Athem verdunkelt wird"
Abraham a Santa Clara, Sämtliche Werke (1872), Bd. 3:http://tinyurl.com/yd3dy7nj
(Das waren noch Zeiten, was?) Österr. (+ süddeutsch) ist die 2. Bedeutung "wählerisch" bes. beim Essen.

Kommentar am 16.07.2010
korrigiere ich gerne JoDo

Kommentar am 16.07.2010
DWDS heikel /Adj./
1. mit größter Vorsicht zu behandeln, bedenklich, delikat:
eine h. Frage, Angelegenheit, Aufgabe, Situation; ein h. Thema, Problem, ein h. Auftrag; über eine h. Sache sprechen; der heikelste Punkt der Tagesordnung, des Berichtes; Die staatliche Verwaltung ... ist als eines der heikelsten und schwierigsten Gebiete des menschlichen Daseins überhaupt anzusehen Doderer Strudlhofstiege 731; jetzt begann die Sache h. zu werden; die diplomatischen Besprechungen wurden als h. angesehen; Nun ist es immer heikel, ein fremdes Volk zu deuten Frisch Stiller 322
2. süddt. österr. wählerisch, schwer zu befriedigen:
jmd. hat einen h. Geschmack; ein paar Blätter nach Holbein und Dürer, dies und das, was von gewissem Geschmack und heiklerer Wahl zeugte Fussenegger Antlitz 85; empfindlich: was ihr Alter betrifft, war Teta heikel wie jede Frau Werfel Veruntreuter Himmel 85; Wenn du heikel bist/ Schwenke deinen Zinnlöffel in dem Bottich da/ Dann ist er wie ein frischer Brecht Gedichte 33
[http://www.dwds.de/?woerterbuch=1&corpus=1&kompakt=1&sh=1&qu=heikel]

Kommentar am 19.04.2011
Ungarisch In Ungarn nennt man es haklis [haklisch]. Wobei meine Schreibung hier nun nicht unbedingt richtig sein muss...

Kommentar am 02.09.2017
bitte endlich korrigieren: "heiklich" muss es heißen. Wir Österreicher unterscheiden zwischen Adjektiven auf -ig und -ich: wir sagen zwanzig, runzlig [ik], aber graußlich, grässlich, und hier klingt nie [ik], sondern immer [ich]. Daher kann es nur "heiklich" heißen, sonst würden wir ja [heiklik] aussprechen, was wir aber nicht tun.

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heiklig






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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