Dein Österreichisches Wörterbuch
Hollerstraube , die
herausgebackene Hollunderblüte
Art des Eintrag: Substantiv
Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt am: 30.09.2008
Bekanntheit: 25.7143%
Beurteilung: 7 | 2
Kommentar am 30.09.2008
Gerne, Klaser.
Hoffentlich bekomm ich auch eine Bewertung? lG, Weibi
Kommentar am 18.06.2017
Am Johannistag, dem das Volk schicksalhafte Bedeutung beimißt, waren in früherer Zeit die Hollerstrauben oder Hollerkrapfen ein beliebtes Festgebäck.
Das Buch von der Steiermark (1965):http://tinyurl.com/yd3vv8pg
"Strauben" sind/waren beliebt von Bayern bis in die Gottschee:
Aus der Gottschee:
Und im Suchener Hochtal: „Am Sonnwendabend aßen wir in Fett ausgebackene und mit Ei panierte Holunderstrauben. Da blieb man gesund, sagte Amö.
Jahrbuch für ostdeutsche Volkskunde Bd. 13 (1970):http://tinyurl.com/y9zg2nrw
und aus Bavaria:
Schmalzkücheln bringt blos der Kirchweih- und Johannistag, letzterer insbesondere auch die vielbeliebten Hollerstrauben. Im Allgemeinen sind fette Mehlspeisen selten, der Genuß frischer Butter kaum irgendwo üblich. Sie wird zu Schmalz ausgelassen
Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern (1865):http://tinyurl.com/y9l6ne8e
Kommentar am 18.06.2017
Erfrischungsgetränk aus der Hollerstraube. Holunderblüten gehören zu den Sonnenkräutern und tun den Nerven und der Seele gut.
Kommentar am 19.06.2017
FAKE NEWS: Erfrischungsgetränk aus der Hollerstraube
KURIER, 04.06.2017:http://tinyurl.com/ybabnvsd
Aus der HollerSTRAUBE kann man kein Getränk machen! Der KURIER- Verfasser ebenso wie offensichtlich seine Quelle verwechselt die Straube mit der DOLDE! Die Hollerstraube ist nämlich ein fettes Gebäck! Die Verwechslung geht dann weiter:
Kindheitserinnerungen weckt das Hollerstrauben-Rezept: Backteig aus 120 g Mehl (ich bevorzuge Dinkelmehl), 3 Eiern, Prise Salz, Saft einer halben Zitrone und so viel Milch, dass der Teig schön sämig ist. […] Die Hollerstraube eintunken, etwas abtropfen lassen und in Fett herausbacken. Im Rohr etwas nachziehen lassen. Mit Zimt und Zucker bestreuen.
KURIER:http://tinyurl.com/ybabnvsd
Natürlich wird nicht die Holler
straube, sondern die Holler
dolde in den Teig eingetunkt und dann herausgebacken – erst so erhält man
Hollerstrauben!
Hollerstrauben sind die in Tropfteig getauchten und in Fett herausgebackenen Blütendolden des Hollers.
Werner Galler, Irmgard Grillmayer, Sonnwend- und Johannisbrauch in Niederösterreich, S. 16
(1982):http://tinyurl.com/yaf9hrc5
Brauchtümlich am bedeutungsvollsten von den Kücheln ist der „gebackene Holler'', auch „Hollerstrauben" oder „Hollerkücheln" genannt. Sie sind neben den Krapfen das Festgebäck der Sommersonnenwende schlechthin
Gertrud Hess-Haberlandt, Das liebe Brot (1960):http://tinyurl.com/y94w4lvq
Strauben von 1714:
das "Salzburger Kochbuch" von 1719 bestätigt: "Strützeln und
Strauben, die in Schmalz gebacken werden und dieselben auch Krapfen genannt werden" (z.B. Spritzstrauben, anderswo Spritzkrapfen).
Gertrud Hess-Haberlandt, Das liebe Brot (1960):http://tinyurl.com/y94w4lvqUnd vom lieben Peter Rosegger:
In Steiermark ist es Sitte, daß am Sonnenwendtage, als am Feste des Täufers Iohannes, solche Hollerblüthen zur Bereitung einer Eierspeise, der Hollerstrauben, verwendet werden. Es wird nämlich die gepflückte Blüthendolde in Eierteig getaucht, so daß sie sich mit diesem überzieht, und dann in heißes Schmalz gethan. Nach wenigen Minuten zieht man sie gargeschmort als eine Kuchentraube wieder heraus.
Peter Rosegger, Meine Ferien (1899):http://tinyurl.com/y7axcbbc
Kommentar am 14.03.2018
Ist auch in der Oststeiermark bekannt
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