Dein Österreichisches Wörterbuch
Keuschler , der
Kleinhäusler, Kleinbauer
Art des Eintrag: Substantiv
Erstellt am: 28.07.2005
Bekanntheit: 45%
Beurteilung: 46 | 1
Kommentar am 28.07.2005
Beispiel:
Dort lebte neben Bauern und Keuschlern ein Knochenköhler, der seinen kärglichen Lebensunterhalt damit verdiente, daß er bei Hausschlachtungen die Tierknochen einsammelte, sie in einen Tonkrug legte, diesen auf glühende Kohlen stellte und ihn mit Erde und Grasbüscheln zudeckte. [Die Presse 10.10.1998]
Kommentar am 19.02.2012
Kommt von: Keusche
Keusche = im heutigen Sprachgebrauch ein verfallen(d)es Gebäude. Früher (bis ins 19. Jht.) bezeichnete das Wort eine (kleine) bäuerliche Besitzung. Üblich bis heute in Österreich.
Der "Keuschler" bewirtschaftete dieselbige. Das Wort ist heute nicht mehr üblich, war nur bis zum 19. Jht. üblich.
Sinngemäß gleich der Bezeichnung Kaluppe, vom tschechischen chalupa = Hütte/Kleinhaus. in Familinnamen erhalten als: Hüttler/Hiedler, Häusler,Chlupa/Kalupa
[http://wiki-de.genealogy.net/Keusche]
[http://www.duden.de/rechtschreibung/Keusche]
[http://www.duden.de/rechtschreibung/Keuschler]
Kommentar am 19.02.2012
Auch die Keuschnigs waren Keuschler
Kärntner Mischung: zum deutschen Wort (vllt. slawischer Herkunft) eine slowenische Endung
Denkt man an Peter Handkes Eltern - der Erzeuger ein Berliner, die Mutter eine slowenische Kärntnerin -, dann ist es wahrscheinlich kein Zufall, dass der fiktive Erzähler von Handkes „Märchen aus den neuen Zeiten“ „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ ein Gregor Keuschnig ist: ein Name mit regional deutschem (eingedeutschtem?) Wortstamm und slowenischer Endung, wie etliche der Kärntner Familiennamen.
Sicherlich unrichtig ist indes die Behauptung eines Deutschen, Keuschnigs Name sei „abgeleitet vom slawischen ‚Keusche’“ (Alexander Huber: „Versuch einer Ankunft. Peter Handkes Ästhetik der Differenz“, Würzburg 2005, S.111--[http://tinyurl.com/7d7s7q4)]
Kommentar am 05.11.2019
Von einem slawischen "Keusche" kann "Keuschnig" oder "Keuschler" gewiss nicht sein, das das gibt es ja nicht, aber es könnte, wie es im „Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs“ steht, auf ein sehr früh entlehntes slowenisches (besser für jene Zeit wär wohl "alpenslawisches" )’chyša’ für "Haus" zurückgehn, denn das „ch“ ist ja unser K, und bei der Entstehung der Zwielaute ai, au, eu aus î, û und langem ü (‚min niuwes hus’ zu ‚mein neues Haus’) wäre das „y“ zu eu geworden.
(s. Robert Sedlaczek: Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs, Innsbruck - Wien 2011, https://tinyurl.com/y2uwyvun)
Kommentar am 03.03.2020
Zaunert, Deutsche Märchen aus dem Donaulande Bd. 3, 1926: https://tinyurl.com/tru5rau
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