Dein Österreichisches Wörterbuch
Munggn, Munggen, Munken , die
Altkärntner bäuerliche Speise aus Hafer-, Gersten- und Bohnenschrot, evtl. auch Grieß
Art des Eintrag: Substantiv
Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt am: 15.06.2008
Bekanntheit: 0%
Beurteilung: 1 | 2
Kommentar am 15.06.2008
Schweizer Murmeltiere ? Nein, Kärntner "Nationalspeise"
im alten Kärnten, so die Definition von Frau Univ.Prof.Hornung. Die geschrotete Hafer-Gerste-(Bohnen-)Mischung wird gekocht, getrocknet und gemahlen aufbewahrt.
(Retti: "bäuerliche Fertignahrung".), fallweise mit heißem Wasser angerührt. Angeblich noch als Frühstück zu finden im Lesach- und Mölltal, aber wahrscheinlicher ist jetzt wohl auch dort das Bircher-Müesli.
Etymologisch von alt-slowen. 'monka'=Mehl, slow. 'moka'
ACHTUNG: Kärntner Munggen sind nicht ident mit den Schweizer Murmeltieren gleichen Namens.
Die Talggn/Munggn sind in Österreich nur sehr eng gebietsumgrenzt nachweisbar und waren ein ausschließlich bäuerliches — aber sehr geschätztes — Essen. [...]
"Munggn"' finden wir heute nur mehr in Kärnten. Wie aus Unger-Khull hervorgeht, bezeichnete "Munke", f., in der Steiermark ein Mus oder einen Brei, "der aus dem Mehle getrockneter Birnen hergestellt wird und zwar im 'Jakelland' " (Jogelland)
Richard Wolfram, Österreichischer Volkskundeatlas. Kommentar, Band 6 (1980):http://tinyurl.com/zr65ekr
Kommentar am 19.11.2016
@XOX:Nicht bös sein, dass ich trotz deiner Kommentarlöschung nun doch wieder Erklärung und Beispiele hereinstell!
LG K.
Der Mölltaler Munggn ist eine altüberlieferte Kraftnahrung aus Roßbohnen, Hafer, Gerste, Dinkel.
Das Getreide wird zuerst gequellt, getrocknet und gemahlen.
Die Munggn ist Ausgangsbasis für viele Gerichte, die den Mölltaler Bauern schon seit Generationen die Kraft für den harten Arbeitsalltag geben.
Gesundes und mehr:http://gsundesundmehr.at/index.php/munggelen-und-munggn
Der Mölltaler Munggn ist eine altüberlieferte Kraftnahrung und kann aus unterschiedlichen Getreidesorten bestehen. Eine Munggn aus Eigenanbau ist in Großkirchheim noch erhältlich. Sie besteht aus Gerste, Roggen, Dinkel und Feldbohnen. Die Munggn ist Ausgangsbasis für viele Gerichte, ... Jedenfalls nicht nur ein Nahrungs- sondern ein ursprüngliches Lebensmittel
Lebenswerte Gemeinde Großkirchheim:http://www.lebenswertegemeindegrosskirchheim.at/sch%C3%A4tze-f%C3%A4higkeiten/ortssch%C3%A4tze/munggn/
Ganz anders schmecken indes die Südtiroler
Munggn (s. Bild!), doch sie erfüllten den gleichen Zweck:
Noch vor ca. 50 Jahren waren die „Waltner Munggn “ ein verbreitetes Gericht, das häufig den Männern bei der harten Arbeit auf dem Feld Kraft und Energie geben sollte. Vielfach wurden die „Munggn “ als Mittagessen aufs Feld gebracht. Im Haus gab es erst eine Suppe und dann als Hauptspeise die „Munggn “, dazu ein Glas Milch.
Südtiroler Gasthaus:http://www.gasthaus.it/nc/wissenswertes/rezepte/detail/recipe/default/detail/17.html
Ähnlicher sind da die Kärntner "Munggelen":
Munggelen sind sehr gut geeignet zur Kinderjause und auch für Sportler.
Für Schober's
Munggelen werden nur natürliche Zutaten verwendet:
Munggn, Dinkel, Sesam, Honig, Hafer, Nüsse, getrocknete Früchte.
Gesundes und mehr:http://gsundesundmehr.at/index.php/munggelen-und-munggn
Staunen kommt dann auf durch Grimms 32-bändiges Wörterbuch
munke, f. brei, breiartige speise: polenta, munke Dief. 444a ; mundartlich noch jetzt: in Düringen ist munke namentlich das gemenge von milchkaffee und brocken von weiszbrot,
in Kärnten die munken, munggen, eine nationalspeise aus hafer- und gerstenmehl. Lexer 193,
vergl. dazu schweiz. der munggel, gericht aus mehl, eiern und milch, womit die landmädchen im luzernischen gäu öfters ihre nächtlichen liebhaber regalieren. Stalder 2, 220. munke steht als nasalierte form neben mauke brei sp. 1782;
wenn aber bei Feldkirchen die munggen auch ein kleines stück brot heiszt (Lexer a. a. o.),
so rührt wiederum mocke sp. 2434 an, als bildung eines und desselben stammes (vergl.mocken sp. 2435).
Deutsches Wörterbuch Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, 32 Teilbände, Leipzig 1854-1961. Online-Version vom 19.11.2016:http://www.verstecken.uni-trier.de/cgi-bin/WBNetz/genFOplus.tcl?sigle=DWB&lemid=GM08233
Falls sich jemand fragt: Das erwähnte Düringen ist im Westerwald - doch H.-D. Pohl, Univ.-Prof. i. R., führt die Kärntner "Munken" zurück auf alt- bzw. vorslowenisch *mǫka „Mehl“. Ja, so....
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