Dein Österreichisches Wörterbuch

Gefangenhaus , das, -es, umlaut+-er

Justizvollzugsanstalt


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Amts- und Juristensprache

Erstellt am: 12.06.2008

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 1 | 2

Kommentar am 12.06.2008
Kein Schreibfehler! ugs. Gefangenenhaus vs. Amtssprache! Nie dem Volk aufs Maul geschaut!
Jedesmal, wenn ich einst an der jetztigen "Justizvollzugsanstalt" in Klagenfurt vorbeikam, störte mich der vermeintliche Fehler auf der Tafel "Gefangenhaus". Aber die Tafel war tatsächlich "korrekt", s.: * «In den Gefangenhäusern der Gerichtshöfe und der Wiener Bezirksgerichte wird der Verwaltungsdienst durch Verwaltungsbeamte der Justizanstalten, der Gefangenaufsichtsdienst durch Justizwachebeamte versehen.» (§ 29,2 GVGO) * « Die Vorsteher der Gerichtshofgefängnisse (§ 621) haben am ersten Werktag jedes Monates eine Übersicht über den Belag des Gefangenhauses am letzten Tag des Vormonates unmittelbar dem Bundesministerium für Justiz vorzulegen.» (§ 91, 1a GVGO) Allerdings: In Wien-Josefstadt steht in großen Lettern über dem Eingangdes "Landl": "Gefangenenhaus beim Landesgericht für Strafsachen Wien" - (Bild auf WP: [http://de.wikipedia.org/wiki/Justizanstalt] ) - laut Amtsösterreichisch mit 2 teuren Buchstaben zuviel!

Kommentar am 12.06.2008
Gerade schreibt mir der Autor, dass es sich hier um keinen Schreibfehler handelt (Gefangenenhaus)!
Sogar der DUDEN kennt das Wort:
"Treffer in der Duden-Suche
Ge|fan|gen|haus, das (österr., bes. Amtsspr.): Gefangenenhaus."
Nur ich nicht.
Jetzt bin ich völlig ratlos ...

Kommentar am 24.10.2016
Was mich interessieren würde: Woher hat Amalie bei ihrer österr. " Liesl" diese deutsche(!?) Erklärung, die Duden doch als "österr., bes. Amtsspr" bezeichnet? Das Schild, das ich im Erstkommentar erwähnt hab, ist übrigens seit Jahren von jenem Gebäude verschwunden, schließlich ist ja eine "JA" aus dem Haus geworden.

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Gefangenhaus






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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