Dein Österreichisches Wörterbuch
Bildstock , der, -(e)s, Umlaut + -e
kl. Heiligendenkmal, zumeist an Straßen
Art des Eintrag: Substantiv
Erstellt am: 02.06.2008
Bekanntheit: 20%
Beurteilung: 2 | 3
Kommentar am 02.06.2008
Bildstöcke
(englisch: 'wayside shrines') sind in bes. großer Zahl in Kärnten (s. Wikipedia-Fotos), aber auch z.B. in Südtirol und im Süden Deutschlands - Franken, Baden, Schwaben, Bayern - anzutreffen (daher ist auch das Wort kein echter Austriazismus).
Bildstöcke unterscheiden sich vom "Marterl" dadurch, dass sie in der Regel gemauert sind, immer relig. Malerei aufweisen und im Prinzip nicht an Unfälle erinnern. Sollte sich hingegen das 'Marterl' tatsächlich vom griech. 'martyros' herleiten, passt dessen Bedeutung 'Blutzeuge' bes. gut.
Tiroler Marterltext für einen Schifahrer: "In fünf Minuten woara untn. / Ma hot ihn nocha goar nit gfundn." Nach Karl Springenschmid (NS-Lehrer, SS-Hauptsturmführer, 1946 steckbrieflich gesuchter Kriegsverbrecher), "Da lacht Tirol".
Kommentar am 03.03.2010
Im Hartmann ist zu lesen:
"Bildstock , an heidnische Traditionen (Kultsäulen an Wegkreuzungen, s. a. * Hermen) anknüpfende christliche Andachtsstätten aus Holz oder Stein, wo * Kruzifixe, Bilder der Gottesmutter oder von Heiligen aufbewahrt werden.
Hölzerne Bildstöcke haben oft die Form eines überdachten Kreuzes, an dem das * Andachtsbild befestigt ist (* Urlauberkreuz). Gemauerte Bildstöcke sind in der Regel pfeilerartig, mit einem tabernakelförmigen Oberteil (Tabernakelpfeiler), der als Bildnische dient. In der Gotik wurden Bildstöcke mit kunstvollen Steinmetzarbeiten verziert. Barocke Bildstöcke weisen als Bekrönung häufig eine * Vesperbild-Gruppe auf. Eine Sonderform des Bildstockes stellen die so genannten * Marterln dar, die dem Gedenken an einen Toten gewidmet sind. In * Wallfahrtsstätten wurden vor allem im 19. Jh. aus Bein geschnitzte oder gedrechselte Bildstöcke "en miniatur", zur Erinnerung an die Wallfahrt und als Gegenstand persönlicher Andacht, feilgeboten. Zentrum ihrer Produktion war Berchtesgaden. Neben zahlreichen Bildstöcken waren früher auch kleine begehbare Sakralbauten häufig, so genannte * Kapellen, die zur Aufnahme von Heiligenbildern dienten."
Quelle:[http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_1156.html]
Zahlreiche Abbildungen aus Ö: [http://www.sagen.at/fotos/showgallery.php/cat/539]
Ein aus Holz und in der Funktion eines Marterls errichteter Bildstock aus dem Schwarzwald:
"Am Gasthaus „zum Wilden Mann" erinnerte bis Mitte des vergangenen Jahres ein hölzerner Bildstock an den Verkehrsunfall von Alfred Feser (1963) und August Wehrle (1966). Seit 2001 hoffentlich nur zur Renovation entfernt."
Quelle: [http://www.freiburg-schwarzwald.de/littenweiler/wegekreuze.htm]
Weitere Beispiele aus Deutschland:
"Der Bildstock steht am Buschenweg, ca. 1500 m vom Ortsrand entfernt, an der sog. "Sandplatte"..."
Quelle: [http://www.hgv-buergstadt.de/bildstock_am_buschenweg.html]
Auf der Seite kann man zudem noch den "Bildstock Lukas Müller", den "Bildstock im Hessental" , den "Bildstock am Höckerlein" etc. bewundern....
Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.