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sekkant

ständig nörgelnd; schikanös


Art des Eintrag: Adjektiv

Kategorie: Zwischenmenschliches

Erstellt am: 20.05.2008

Bekanntheit: 31%

Beurteilung: 5 | 4

Kommentar am 20.05.2008
ein sekkanter Nachbar

Kommentar am 20.01.2011
Peter Altenberg: "Aber auf der Stiege fiel es mir ein, wie erbittert die Menschen werden, wenn man sie einer Sache überführt, zumal eine Maus sich nicht in einem Passagierzimmer eines Hotels befinden sollte, in dem es Mäuse einfach `gar nicht gibt´! Auch wäre mein Nimbus eines Menschen ohne Gepäck, mit zwei paar Socken, zwei Flaschen Slibowitz, einem Buche `Was der Tag mir zuträgt´ und der nachts bereits Mäuse sieht, dadurch beträchtlich erschüttert worden, und ich wäre sofort in die peinliche Kategorie eines sekkanten und höchst ordinären Passagiers herabgesunken..."Aus: "Pròdromos", Berlin ( S. Fischer) 1906, S. 1011

Beispiel am 30.09.2014
* Ödön von Horvath: »Herr Graf, der Magistrat verfolgt mich, wo er nur kann! Reden S' mal mit dem Bürgermeister, da haben s’ jetzt wieder so eine sekkante Vorschrift erlassen: “Kein Mann soll in ein Badehaus hineingezogen oder hineingelockt werden“« („ Ein Dorf ohne Männer“) * Joseph Roth: »Jetzt kamen Gelenksübungen, Reitübungen, Karabiner-Exerzieren. Rittmeister Taittinger war heute äußerst sekkant« („Die Geschichte von der 1002. Nacht“) * Johann Nestroy: »Es gibt Fälle, wo wir auch unverkennbare Züge von Großmut entwickeln. Wir haben zum Beispiel a sekkante Frau, die uns nicht a Stund' ein' Ruh gibt, und wir wünschen ihr dafür die ewige Ruh! Wenn das nicht großmütig ist, nachher weiß ich's nit. « („Das Mädl aus der Vorstadt“) * Stefan Zweig: »... wenn sie einkauft, tut sie, als versäume sie den Zug und spricht kein Wort mit jemand, und im Amt ist sie, die früher sonst als gefällig und hilfsbereit bekannt war, dauernd unfreundlich, kurz angebunden und sekkant. « („Rausch der Verwandlung “)

Beispiel am 30.09.2014
Robert Schneider "Schlafes Bruder": "Nur weil sie ihn vor Jahren einmal beim Tanz abgewiesen, deshalb sei er jetzt so sekkant mit ihr. Was könne sie denn dafür,daß er ein Schwellmaul habe und Ziegenfüße." siehe: [http://wwwuser.gwdg.de/~bgoldma/Kleines_Latinum/erg_Material/Konjunktiv/Ind_Rede.pdf]

Kommentar am 27.03.2017
Einzigartiges super spitze Verwendungsbeispiel! Sekkant = schikanös ist, wer Kommentare zwecks Beurteilung durch den Administrator verschwinden lässt, nachdem (!!) dieser Admin. so einen Kommentar bereits mit 2 DH gelobt hat: +2 von Russi [Admin] 0 von xox ------------------------------ Klar, man kann jemanden, der so handelt, auch mit völlig anderen Adjektiven beschreiben, deshalb sind da nun noch ein paar Verwendungsbeispiele, die von eher intelligenten Österreichern stammen:

Herr Graf, der Magistrat verfolgt mich, wo er nur kann! Redens mal mit dem Bürgermeister, da habens jetzt wieder so eine sekkante Vorschrift erlassen.
Ödön von Horváth, Ein Dorf ohne Männer (1937):http://gutenberg.spiegel.de/buch/-2895/3
Jetzt kamen Gelenksübungen, Reitübungen, Karabiner-Exerzieren. Rittmeister Taittinger war heute äußerst »sekkant «!
Joseph Roth, Die Geschichte von der 1002. Nacht (1939):http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-geschichte-von-der-1002-nacht-4275/20
ich wäre sofort in die peinliche Kategorie eines sekkanten und höchst ordinären Passagiers herabgesunken.
Peter Altenberg, Die Maus (1906):http://gutenberg.spiegel.de/buch/peter-altenberg-prosaskizzen-4599/69
im Amt ist sie, die früher sonst als gefällig und hilfsbereit bekannt war, dauernd unfreundlich, kurz angebunden und sekkant . Etwas ist mit ihr geschehen, sie weiß es selbst.
Stefan Zweig, Rausch der Verwandlung (1930er, posthum 1982):http://gutenberg.spiegel.de/buch/rausch-der-verwandlung-7325/2
Oh, das ist ein sekkanter Mensch, der glaubt, die Leut sind nur wegen ihm auf der Welt, daß er s' mit Füßen treten kann.
Ferdinand Raimund, Der Alpenkönig und der Menschenfeind (1828):http://gutenberg.spiegel.de/buch/-4668/12
So ein alter Schliffl ist halt meistens sekkant, bis es einem Mädl z'viel wird.
Johann Nestroy, Einen Jux will er sich machen (1842):http://gutenberg.spiegel.de/buch/einen-jux-will-er-sich-machen-5120/10


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sekkant






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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