Dein Österreichisches Wörterbuch

Habergeiß , die

Ziegenbock, Getreidegeist, auch Nikolaus-Begleiter


Art des Eintrag: Substantiv

Kategorie: Natur, Veraltet, Historisch, Schimpfworte - liebevoll bis leicht

Erstellt am: 17.05.2008

Bekanntheit: 29%

Beurteilung: 4 | 5

Kommentar am 17.05.2008
Habergeiß 'Haber' ist der Bock,'Geiß' wurde zur Verdeutlichung hinzugefügt, weil 'Hafer' gleich ausgesprochen wird. Im Volksglauben häufige Gestalt in zahlreichen Varianten, auch die letzte, festlich geschmückte Garbe. Das Wort ist erhalten geblieben, ohne dass vielerorts noch ein inhaltlicher Bezug besteht(vgl.'Haberer'??). Wegen des meckernden Flügelschlagtons auch Bezeichnung für eine Schnepfenart (letzteres in D)

Kommentar am 06.10.2016

Die Habergeiß … meckert wie eine Geiß, lacht wie ein Kobold, schnalzt wie ein Älpler und ruft wie eine Unke. Sie wohnt in den Wipfeln der höchsten Bäume, im dunklen Heustock im Stadl, geistert bei Nacht im Haus, lagert an Kreuzwegen, sitzt in Haberfeldern und begleitet den Krampus. Sie verfolgt die Holzfrevler, drückt die Schlafenden als Alp, verdirbt Korn und Kuh, kündet den Tod an und schreckt die Kinder.
Brauchtumsseiten.de:http://www.brauchtumsseiten.de/a-z/r/rauhnacht/habergeiss/home.html
Nach einer Erzählung aus dem Mölltale hat die Håbergaß nur drei Füße, und zwar einen vorn auf der Brust; man hört sie besonders an schönen Frühlings- und Sommerabenden. Wenn sie einer meggaz'n hört, so stirbt er entweder selbst bald oder einer seiner Verwandten. (Drautal.) Ihr Auftreten ist sonst an keine bestimmte Zeit gebunden. Im Drautal und Gurktal bedeutet Håbergaß auch Uhu oder kleine Nachteule, welche Vögel durch ihren Ruf gleichfalls einen Todesfall anzeigen. Die Sage beschreibt sie bald als Vogel, bald als vierfüßiges Tier. [...] In Feldkirchen und in der Reichenau gilt die Håbergaß als Hexe. Sie erscheint als altes, häßliches Weib in zerlumpten Kleidern, mit Werg auf dem Kopfe und einer Mistgabel bewaffnet. Beim Mahle der Brechlerinnen kommt sie ans Fenster und langt mit der Gabel nach den Speisen, wobei sie allerlei Tierstimmen erschallen läßt. Sie versucht dann, ins Haus einzudringen, allein sobald sie auf der Tür ein weißes Kreuz oder das Trudenzeichen findet, muß sie entweichen.
Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941, sagen.at:http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/kaernten/graber/habergeiss.html


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Habergeiß






Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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