Dein Österreichisches Wörterbuch

enten , die, nicht üblich, --n

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Art des Eintrag: Adverb

Erstellt am: 12.05.2008

Bekanntheit: 0%

Beurteilung: 3 | 4

Beispiel am 05.09.2014
«Ein Berliner kam in Wien in das Hotel „Zum Schwan" und setzte sich an einen Tisch; sogleich sprang ein Kellner hinzu: „Was schaffen Eu'r G'naden? woll'n Eu'r G'naden enten oder drenten essen?" (d. h. auf Wienerisch : „hier oder drüben?"). Der Berliner dachte: Enten hab ich auch in Berlin, aber Drenten...» (Ernst Ortlepp hg. , "Tivoli, Neues Museum des Witzes und der Laune", Bd. 7, 1842)

Kommentar am 05.09.2014
Hier die Geschichte: [http://tinyurl.com/lynes3g]

Kommentar am 20.08.2016
Nach Sedlaczek bedeutet heutzutage (wie auch der Eintrag enten, entn sagt):

enten (mundartl.): auf der andern Seite, jenseits drüben
Sedlaczek, Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs (2014):http://tinyurl.com/jk9sbkw
. Dem widerspricht allerdings gänzlich - ohne eine Erklärung! - sein unmittelbar folgendes nächstes Verwendungsbeispiel: “ent und drent, enten und drenten; hüben und drüben"!!

Kommentar am 20.08.2016
Hier ist die Pointe des Erlebnisses eines Schweizers, auf das JoDo verweist, nochmals angeführt (die Anekdote existiert das 19. Jh. hindurch in vielerlei Variationen – mit einem Berliner, einem Norddeutschen, einem Ungar ):
Nachdem unser Held seinen knurrenden Magen in einer andern Restauration befriedigt, wo er sich wohl hütete, wieder Drenten zu verlangen, wandelte er hinaus auf den Schießplatz und erzählte sein Abentheuer einem guten Freund, der schon früher mehr als einmal in Wien gewesen war und Land und Leute und deren Sitten und Gebräuche besser kannte. Es ist schwer, sich eine Vorstellung zu machen von dem kolossalen Gelächter, mit dem die Erzählung des Mißgeschicks aufgenommen wurde. Denn, wollen Sie „enten"? heißt so viel als wollen Sie hier, und wollen Sie „ drenten"? soviel als drüben, respektive im andern Zimmer oder Salon zu speisen!
“Enten und Drenten“, Appenzeller Kalender Bd. 183 (1904)


Kommentar am 23.10.2016
So klar wie in dieser Anekdote ist die Unterscheidung 'hier:dort' bei 'enten:drenten' im Sprachgebrauch allerdings offenbar selten. Aufgrund zahlreicher Beipiele muss zugegeben werden, dass 'enten' auch als Gegenteil von ' herenten' verwendet und damit einem 'drenten' praktisch gleichgesetzt wird, s. etwa Eintrag enten, entn

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enten






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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