Dein Österreichisches Wörterbuch

anghabig

aufdringlich, lästig


Erstellt am: 08.01.2008

Bekanntheit: 40%

Beurteilung: 3 | 3

Kommentar am 28.03.2020
Wär ein Apostroph im Eintrag, würde man den Zusammenhang mit "sich gehaben" erkennen:

Die Frau, eine Wienerin und bekannte Mosaikkünstlerin, erwähnte nur, er sei "ang'habig" gewesen.
Maria Eibl-Eibesfeldt, Helloteia. Eine Reise nach Kreta, 1962: https://tinyurl.com/yx4lawus
Und da war ein Herr, so ein großer, hat immer so geredet mit mir — ja, so ang'habig! Und der Pfarrer hat mich gefragt, warum ich so unfreundlich zu dem Herrn bin, wo er doch so oft kommt
Ingrid Kaiser-Kaplaner, Schicksale Kärntner Sloweninnen 1930-1950, 1995: https://tinyurl.com/yx5uwrt2


Kommentar am 28.03.2020
ankabig“, so findet sich das Wort in Pfarrer Überfelders „Kärntnerischem Idiotikon“
ånkabig, anhaben, anhalten, von etwas nicht ablassen; daher z u d r i n g l i c h
Anton Ueberfelder's Kärntnerisches Idiotikon (1862), Vorabdruck in ZS Carinthia 50 (1860): https://tinyurl.com/y7y7mwjf
Und so verwendet es auch „ein junger Kärntner“ in seinen Erinnerungen an die Kriegs- und Hitler-Zeit:
Mir aber entging nicht, daß der Günter sich gern in unsere Spielreigen mischte, was mir gar nicht gefiel, denn er konnte so „ankabig“ sein, wie man bei uns gern sagt. Eine Klette, wenn er ein Mädchen im Visier hatte
Richard Rannetsperger, „Ich war dabei.“ Erlebte Kriegs- und Hitler-Zeit eines jungen Kärntners, 2004: https://tinyurl.com/r6z9ten


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anghabig






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

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