Dein Österreichisches Wörterbuch

Stiege , die

Einzelgebäude oder Gebäudeteil einer Wohnhausanlage


Art des Eintrag: Substantiv

Erstellt am: 04.08.2007

Bekanntheit: 78%

Beurteilung: 48 | 1

Kommentar am 04.08.2007
Nicht nur die Treppe als technische Einrichtung, sondern auch das ganze damit zusammenhängende "Haus", wie z.B. in kommunalen Wohnhausbauten, wo auf eine Hausnummer mehrehre Stiegen kommen. Speziell im Wiener "Gemeindebau", der klassischerweise als "Hof" bezeichnet und angeordnet wurde, erhielt der gesamte Komplex eine einzige Haus- oder Orientierungsnummer, da er von außen auch nur durch einen einzigen Eingang, das Hoftor erreichbar war, und die Zugänge zu den Einzelgebäuden - den Stiegen - im Inneren des Hofes situiert waren.
Zitat: "Ein Sinn, daß die Zugänge zu den Stiegenhäusern innen lagen, war, daß die Kinder nicht über eine Straße laufen mußten, um zusammenkommen zu können."
[http://www.suf.at/wien/gebauede/gemeindebau.htm]
Bekannt und verwendet: De Hausmasterin is auf da Ööfastiang.

Kommentar am 04.08.2007
Tippfehler in der Aussprache. Oder handelt es sich um alt-Währingerisch?

Kommentar am 05.08.2007
@klaser: Wie soll ichs schreiben, wenn eigentlich sowohl -gn, als auch -ng danebentreffen. Ich mein das miteinander verschmolzene n&g. Kein altwähringerisch, und ... Schönbrunn ist Dir ja auch nicht ganz fern ... ?

Kommentar am 05.08.2007
PS.: Jetzt war ich mir selbst nicht ganz sicher, aber der Teuschl schreibts auch so (Jesus und seine Hawara, S.262 Schroong - Gestell |also Schragen, nicht Schrank [http://de.wikipedia.org/wiki/Schragen|).] Gegensatz: Zwetschgn

Kommentar am 06.08.2007
@ Jodo: ja das ist auch täglich mehrmals mein Dilemma: schreib' ich ng oder gn. Beides beschreibt den wahren Klang nur unzureichend. 'gn' folgt eher der Historie, 'ng' eher der Phonetik. Ist fast wie der vertrackte Teilchen-Welle-Dualismus, wiastas beschreibst, iss foisch.

Kommentar am 06.08.2007
Ursprünglich nur auf Einzelhäuser mit mehreren separaten Eingängen angewandt, hat sich das typisch österreichische (vor allem wienerische) Phänomen der Stiege zu einem nicht unproblematischen Moloch entwickelt, denn in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurden oft für ganze Batterien von Bauten, deren hinterstes Glied oft schon kilometerweit von der adressgebenden Straße liegt, mit fortlaufenden Stiegennummern versehen, zu erreichen nur über ein verzweigtes Netz aus Fußwegen. Für Erstbesucher, Lieferanten und Handwerker keine leicht zu nehmende Hürde. Ob wir da nicht doch lieber beim Beispiel unserer so viel geschmähten großen Nachbarn hätten bleiben sollen, die jeden Zugangsweg mit einem eigenen Straßennamen und jeden Hauseingang mit einer separaten Hausnummer bezeichnen? Ich jedenfalls bin in dieser Frage nicht sonderlich patriotisch. Gerade deshalb ist aber JoDo für diesen Eintrag zu danken, denn so was gibt's wirklich nur bei uns.

Kommentar am 12.08.2007
Die Übersetzung hatscht aber hier ein bissel, weil EINZEL heisst einzeln -allein die Stiegen sind aber lediglich meist durch Feuermauern abgegrenzt und in dem Gebäudekomplex nur durch diese Feuermauern baulich getrennt, also kein EINZELGEBÄUDE sondern in den Gesamtbau integriert, oder seh ich da was falsch?

Kommentar am 12.08.2007
@amalia Das würde jetzt den Rahmen der Ausführung sprengen, hier zwischen voneinander vollständig getrennten baulichen Ausführungen und solchen, die in einem Verband hergestellt wurden, zu unterscheiden. Anderes Beispiel: Das Reihenhaus Zitat: "Immer öfter werden aber auf einer einzigen Liegenschaft von einem Bauträger (oder wie in letzter Zeit beobachtet von Fertigteilhausfirmen) mehrere Häuser nebeneinander errichtet. In der baulichen Ausführung sind diese Projekte sowohl in einer Aneinanderreihung der einzelnen Häuser ausgeführt ("klassische" Reihenhäuser) oder aber frei stehend." [http://www.meingrundstueck.at/wohnen_im_eigentum/reihenhaus/Mehrere_Haeuser_Reihenhaeuser_auf_einer_Liegenschaft.html] Im Um meinem Grundsatz einer einfachen Wortwahl bei der Übersetzung treu zu bleiben, habe ich die kleine "Ungenauigkeit" inkaufgenommen.

Kommentar am 12.08.2007
alles klar Jodo ich weiss doch dass du einer derjenigen bist, die immer alles sehr gut machen, betrachte meinen Einwurf einfach als Ergänzung zu deinen Ausführungen, mehr sollte es nicht sein.

Kommentar am 28.11.2014
http://youtu.be/Yo7MlS6MkZA Stignsteign

Kommentar am 21.04.2015
http://tinyurl.com/o2xvzcn

Um neue Kommentare einzufügen oder an einer Diskussion teilzunehmen, einfach auf das Österreichische Volkswörterbuch gehen.

Stiege






Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.