04.10.2014 von Koschutnig
Zur Bemerkung in der „ Hakenkreuzler“-Beurteilung:
„Dann aber auch:
Adolf Hitler - Begründer der österreichischen NSDAP in der Zwischenkriegszeit“
Das Nazi-Phänomen und auch das Wort „nationalsozialistisch“ hatten in Österreich schon lange existiert, ehe der Name Hitler irgendwo bekannt war. Die 1903/04 im böhmischen Aussig gegründete „Deutsche Arbeiterpartei“ (DAP) wurde bereits 1911 unter der Führung des Wiener Rechtsanwalt Walter Riehl, von dem auch das Hakenkreuz, das schon lange z.B. im Thule-Orden grassierte, als Parteisymbol stammte, siehe http://tinyurl.com/mhplfly
in „Deutsche nationalsozialistische Arbeiterpartei“ (DNSAP) zunächst intern umbenannt, unter welchem Parteinamen die österreichischen Nazi dann auch bis zu ihrem Verbot durch Dollfuß 1934 auftraten. Wär’s nicht angesichts der Größenverhältnisse ironisch, könnte man also die deutsche NSDAP, die durch Hitler groß wurde, geradezu als Ableger der österr. NS-Partei betrachten.
Da diese trotz ihrer Umbenennung von 1911 aber zunächst weiterhin als DAP bekannt war, erfolgte im August 1918 die formelle Umbenennung in DNSAP (wie auch in der Tschechoslowakei) - und auch da war vom Gefreiten Hitler noch nichts zu merken, der allerdings dann 2 Jahre später im Herbst 1920 auf mehreren Wahlveranstaltungen als Wahlhelfer für die DNSAP in Österreich auftrat.
Die deutsche DAP, in die Hitler eingetreten war, hatte ihren Namen in NSDAP im Feber 1920 geändert, und im selben Jahr wurde auch das Hakenkreuz, und zwar in der Starnberger Gruppe, erstmals gezeigt - ein Jahrzehnt nach der österr. DAP/DNSAP.
Die österr. DNSAP ging allerdings lange durchaus nicht 100% konform mit ihrer deutschen Schwesterpartei; bes. gegen die Person Hitler als Frontfigur bestanden von versch. Seiten über längere Zeit heftige Einwände. Dass nun Adolf Hitler hier in OSTARRICHI als der Gründer der österr. NSDAP bezeichnet wird, ist also zweifach unrichtig, und zu fordern, dass er als deren Gründer hier genannt werde, ist ganz einfach unsinnig.
Details zur frühen Geschichte der österr. Hakenkreuzler: Micheal Holzmann, Die österreichische SA und ihre Illusion von "Grossdeutschland", Band 1: Völkischer Nationalismus in Österreich bis 1933, ab Seite 52,
http://tinyurl.com/lrjkyw2