Thema: Ruach nur in Bayern?

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Ruach nur in Bayern?
01.01.2011 von Koschutnig

Ruach nur in Bayern?
01.01.2011 von Koschutnig

Abgesehen von der hebräisch-biblischen Ruach-Bedeutung - Wind, Atem, Lebenshauch, Geist, vom Geist Bewirktes wie Begabung, Gemüt, Charakter, Wille - ist so mancher Ruach sicherlich im bayr. Nachbarland anzutreffen

* als Grobian - Inzinger Mundart, http://www.pisch.at/ernst/Bildchronik/Leseecke/Inz...
* als hartherziger, knauseriger Mensch -Bayrisches Schimpfwörterbuch http://farbkiwe.de/bayschimpf.htm#R
* als geiziger Mensch / intrigante Zicke - Original Bayerischer Schimpfsack http://green-24.de/haus-garten/index.php?case=sear...
* als Habgieriger - FAZ-Blogs 1. März 2009: »...Ansonsten ist man großzügig, serviert immer ein Stück Torte zu viel, und tut alles, um nicht als "Knack" oder "Ruach", als Geizhals oder Habgieriger zu erscheinen...«
* “Da Ruach is a Fluach“ heißt ein Schwank mit Schauplatz Oberammergau von Herbert Hollitzer - d' Pasinger Bühne München. http://tinyurl.com/28sz3um

Und nun die interessierte Frage aus südbair. Sprachgebiet:
Begegnet man einheimischen Ruachs (Ruachn?) auch irgendwo in österreichischen Landen?

K.

Re: Ruach nur in Bayern?
02.01.2011 von Koschutnig

Die Verb-Einträge kenn ich, doch ist deren Bedeutung "schwer arbeiten" so weit von den bayr. "Ruach"-Bedeutungen "Grobian; Geizhals, Habgieriger, Knauserer " entfernt, dass ich gerade deshalb nach dem Substantiv gefragt hab.

K.

Re: Ruach nur in Bayern?
01.11.2012 von System1

Ruach bedeutet niedrige Form von Gsindl.

Re: Ruach nur in Bayern?
02.11.2012 von Koschutnig

Ruach bedeutet niedrige Form von Gsindl.


Bei wem und wo heißt's so?
Aus dem bayr. Fernsehen kennt's bald einer als nichts bes. Gutes.

Die Frage war ja "Begegnet man einheimischen Ruachs (Ruachn?) auch irgendwo in österreichischen Landen? "

LG
K.

Re: Ruach nur in Bayern?
23.11.2012 von Weibi

Ich kenne "ruachlos". Hab dann gegoogelt und bin bei http://www.sagen.at auf folgendes Märchen gestossen:

DIE VERSUNKENE STADT

Voar undenklicha Zaid hôd a Zwearcharlvölk'l af da Mamau-Olm 1 an oagni 2 Schtôd g'hôbd. Dö Zwearcharln hôn ôba so ruachlos g'lebd, daß si' d'Eardn afdôn und so mid fômbd eanara 3 Schtôd vaschlunja hôd.

Sida den 4 miaßa-s', 'zua Buaß, noh ôllawal in da Nôchd umgeh'n und d'-Schwoagarinna 5 und d'-Schizna 6 seg'n-s' efdas 7 in faijarôd'n Mant'ln aus da-r-Ear'nd auffaschtaig'n, und wônn s'-as lifdan 8 dan, schiaßa d'hölliachd'n Schwef'lfunka aus eanan Laiban aussa.

Habe leider keine wirklich zutreffende übersetzung bereit, vielleicht "ehr(e)los" (klingt irgendwie mittelalterlich), oder "unethisch", oder vielleicht einfach rüchsichtslos, grausam...

Re: Ruach nur in Bayern?
02.01.2013 von biba

Ruach bedeutet niedrige Form von Gsindl.

Da meinst Du wohl: "Ruass"...

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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