Thema: „Alte Weiber, alte Säcke“

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„Alte Weiber, alte Säcke“
15.02.2010 von JoDo

„Alte Weiber, alte Säcke“
15.02.2010 von JoDo

Zitat aus:

Kleine Zeitung, Graz, 1. August 2009

Lächerliche und kränkende Stereotypen über „angegraute Frauenzimmer“, „Omas“ und „Silberrücken“ gehören zur naturwüchsigen Altenverachtung. Doch warum trifft „Ageism“ vor allem „alte Weiber“ und ist so unsichtbar wie sie?
Und weshalb ist Altersdiskriminierung so wirksam und „erlaubt“ wie sonst kein Alltagsrassismus?
In einem brillanten, beklemmenden Essay „Feindbild Oma“ hat Elfriede Hammerl bisher kaum erkannte Erreger in naturwüchsiger Bösartigkeit und vielfältigen Mutationen diagnostiziert – feindselige Vorurteile gegen „die Alten “, vorzugsweise „angegraute Frauenzimmer“, „alte Weiber“. Entweder „silberhaarige, entsexualisierte Familiensklavin, gütig und selbstlos“,„hilflose Greisin oder böse alte Schreckschraube.“
Zugespitzte These: Im Gegensatz zum eher verschämten, selbstverleugnenden Antisemitismus oder Sexismus und ähnlich der Homophobie ist die Altenverachtung (die zwiespältig herabwürdigende Zuschreibung lächerlicher, ekliger oder kränkender Klischees und Stereotypen an Alte, vor allem Frauen) die einzige Form eines heute noch „erlaubten“, weithin tolerierten, ja häufig gleichsam „unschuldig naiv“ praktizierten Alltagsrassismus.
Rassismus? Ja, jede aufgrund ihrer Natur nach unveränderlich-schicksalshaften Merkmalen wie Geburtsjahrgang, Geschlecht, „Rasse“, körperliche oder geistige Behinderung, Erkrankung usw. zugeschriebene Differenz, die als Minderwertigkeit verallgemeinert und verabsolutiert wird. Es genügt dann, jemand sei ein „Mongerl“ , angeblich „HIV+“, „Araber“, „Jude“, „Muslimin“, „84“ oder „schon 48“, um vermeintlich alles Wissenswerte zu wissen – und entsprechend zu handeln.
Doch während niemand wagen würde, direkt nach sexueller Präferenz oder ethnischer Zugehörigkeit zu fragen und etwa „Schwule“, „Zigeuner“, Sikhs oder orthodoxe Juden formell von Stellenbewerbung auszuschließen, sind (durch internationale Konventionen verbotene) Altersschranken bei Berufseinstellungen oder Zwangspensionierungen allein aus Altersgründen tagtägliche Diskriminierungspraxis.
...
Nicht nur hierzulande: Ageism wirkt so universell, weil „die Alten“ (wie Kinder, Krüppel, Geisteskranke, Außenseiter) als Projektionsschirm abgespaltener eigenerÄngste dienen -womöglich lächerlich, hilflos, abhängig, schwach, krank, verletzlich, unnütz, überflüssig, armselig, abstoßend, einsam, unfähig, zu arglos gutmütig oder grundlos misstrauisch, immer noch lästig da zu sein, wo niemand uns braucht. Oder umgekehrt: freier, souveräner, unabhängiger, selbstbestimmter als wir selbst. Für diesen Spiegel unserer eigenen Ängste und unerfüllten Wünsche hassen oder beneiden wir sie, die armen reichen Alten, die uns so leid tun.

Re: „Alte Weiber, alte Säcke“
25.02.2010 von Weibi

Ich zahle meine Pensionskasse in Spanien ein. Hier wollen sie das Arbeitsalter auf 67! (also um zwei Jahre, als ob 65 für Frauen, die wir immerhin die grösseren physischen Strapazen zu erleiden haben - siehe monatliche Regelblutungen, Schwangerschaften, Menopause, Osteoporose, etc etc. nicht schon genug wäre) erhöhnen.
Wir arbeiten doppel (Beruf UND Haushalt), Denken müssen wir auch doppelt und dreifach (für sich selbst und den Mann, die Kinder und den Chef!).

Wie also komm ich nun dazu, 2 Jahre länger zu arbeiten, während unsere "liebevolle" Jugend als Pensionskasseneinzahler jahrelang ausfällt, weil sie und weils ja so bequem ist, bis 30 studiert? Und mich ausserdem noch, bestenfalls wie Luft, behandelt zu wissen, schlimmstenfalls, wie JoDo es aufzeigt (wobei es allerdings noch schlimmer kommen könnte - vielleicht wird ja auch irgendwann die Alters-Eutanasie eingeführt, nahe dran sind wir ja eh schon).

Aus dem selben Grund könnte mir der Umweltschutz so ziemlich egal sein - hinter mir die Sinntflut. Auch obs dann noch Wasser gibt und "echte" Lebensmittel - kann mir einerlei sein, ich könnte, und läge ich wirklich schräg, mir täglich meine 300-l-Badewanne füllen.

So, nachdem ich nun die Luft rausgelassen habe, gehts mir im Moment etwas besser, obwohl dies hier ein immer wiederkehrendes Thema bei mir ist.
Schade nur, dass es hier keine Frauen mehr gibt - feed back wäre schön.

Vielleicht, und nur vielleicht, wenn sich mein ärger gänzlich verflogen hat, schreib ich mal einen objektiveren Artikel zu dem Thema, heute war es so ziemlich aus dem Bauch raus.

Nix für Ungut, ihr Lieben,
eure Weibi

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
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