Thema: Frage zu Wöhli

Ostarrichi > Wörterdiskussionen > Unbekannte Woerter

Frage zu Wöhli
13.09.2009 von dabertl

Frage zu Wöhli
13.09.2009 von dabertl

griaß eich,
bin da neiche do.

hab gleich mal eine frage zum einstand, mir ist zwar die bedeutung des wortes "wöhli", also dummer mensch bekannt, allerdings nicht wovon es abgeleitet wird.
würd mich über eure antworten freuen.

schönen tag noch

bertl

Re: Frage zu Wöhli
02.10.2009 von wuppl

so wie ich es gelernt hab leitet es sich von der WEILE ab, die der "weili" (gesprochen weuli) zum nachdenken braucht

Re: Frage zu Wöhli
18.11.2009 von leo029

da glaube ich einen anderen Ursprung zu kennen. Bei den Schnapskarten gibts den Wehli / Waeli (eher so in OOe ausgesprochen). Ich muesst jetzt nachfragen, welche Karte / Farbe das war ... werds tun

Re: Frage zu Wöhli
20.12.2009 von System1

griaß eich,
bin da neiche do.

hab gleich mal eine frage zum einstand, mir ist zwar die bedeutung des wortes "wöhli", also dummer mensch bekannt, allerdings nicht wovon es abgeleitet wird.
würd mich über eure antworten freuen.

schönen tag noch

bertl


Der 'Weli' ist in der Schellensiebner in einem Kartenspiel namens 'Weli' (Salzburg, at), auch 'Belli' in einem mir nicht bekannten Dialekt.

at&auto=10" target=_blank>http://[wort:13950:at

In Bern (ch) ist 'ds Bäly' eine Eckensieben in einem Kartenspiel namens 'dèr Rams' ('ramsèn'), das nur im Emmental und nur zwischen Weihnacht und Neujahr gespielt wird – um 'Hammè' (Schinken) und 'Züpfè' (Hefezöpfe).

.

.

Re: Frage zu Wöhli
20.12.2009 von Koschutnig

leo029 und oberhaenslir
sind mit dem Hinweis auf die Spielkarte (Schellen- bzw. Karo-Sechser) wohl auf der richtigen Spur.

Zwar ist ein Weli auch eine Art mohammedanischer Heiliger,
doch der Gefragte ist bestimmt die Spielkarte, die oberhaenslir im "Salzburger Blatt" gefunden hat, die einzige Karte, auf der auch ein Name steht.
Das Blatt hat in verschiedenen Kartenspielen eine Art Joker-Funktion.
Dass neben den Schellen auch eine Eichel und ein Herz auf der Karte sind, zeigt diese Funktion. Zu sehen ist so ein WELI auf
http://i-p-c-s.org/pattern/ps-56.html

Beim Watten kann der WELI die Trumpffarben Herz, Eichel und Schellen annehmen. Nach dem "Max", dem Herzkönig, ist er die zweithöchste Karte, Schellen 6 oder 7, je nach Gegend.
Auch beim Mauscheln gibt`s eine Regelvariante mit dem WELI bzw. dem Karo-Sechser als 33. Spielkarte, die eine beständige zweithöchste Trumpfkarte darstellt. - Gar so dumm ist einer mit dem WELI also wirklich nicht dran.

Der Name kommt wohl von italien. belli = Glocken (also die "Schellen")

K.

Du hast Recht; es ist der Schellensechser bzw, der Karosechs
21.12.2009 von System1

leo029 und oberhaenslir
sind mit dem Hinweis auf die Spielkarte (Schellen- bzw. Karo-Sechser) wohl auf der richtigen Spur.


.

Du hast Recht; es ist der Schellensechser bzw, der Karosechser (nicht der Siebner).


Nachtrag zum 'Rams':

Wem am Schluss das 'Bäly' (die Karosechs) verbleibt, dem obliegt die Bezahlung des 'Rams' an den Sieger:

"...
Die Ramswurst ist eine geräucherte Rohwurst aus Schweine- und Kuhfleisch.

Sie ist in Teilen der Kantone Bern (vor allem Emmental, Berner Oberland) und Solothurn, im Berner Aargau und im oberen Baselbiet verbreitet.

Die Ramswurst hat ihren Namen einem Kartenspiel zu verdanken, das heute in über 20 Orten der oben genannten Regionen gespielt wird. Rams, so der Name des Spiels, wird jeweils in der Altjahrswoche, vom 26. Dezember bis zum 2. Januar, in den Gasthäusern gespielt. Der Gewinn ist meist die Ramswurst.
..."

http://www.patrimoineculinaire.ch/product.aspx?id=...

Der 'Rams' ist auch ein Kartenspiel in Schwaben (de). Gibt es dort auch ein 'Bäly'?
http://books.google.ch/books?id=8IPVZwinb9oC&p...

.

Re: Frage zu Wöhli
21.12.2009 von Koschutnig

@oberhaenslir

Ich hab nicht behauptet, dass du Unrecht hast.
Lies alles: Beim Watten, hab ich geschrieben, schwankt der WELI als Schellen 6 oder 7 je nach Gegend. Bei anderen Kartenspielen wird das Schwanken wohl ebenso zutreffen. ÖNORM, DIN, ASA, ISO (wie heißen die Swiss Standards?) haben da offenbar noch nicht zugeschlagen.
K

Re: Frage zu Wöhli
22.12.2009 von Weibi

DaBertl spricht eindeutig von einem "dummen Menschen".
Er bezieht sich wohl auf zwei Einträge aus dem Jahr 2006,

a) HeleneT - wöhli
b) doc - wäli
beide mit dieser Bedeutung.

Da nun der Weli/Welli aber eine starke Karte (da Jokerfunktion) ist, kann ich mir die Ableitung von dieser Karte nicht gut vorstellen.

Anderseits bedeutet "wöhli" sowohl im Zürcher als auch im Lustenauer (Vbg.) Dialekt "wohl":
Ei wöhli - mir ist so wohl, so wohlig.

Ich kann es nun nicht beweisen, könnte mir aber vorstellen, dass man einen Menschen, dem immer nur wohl ist, mit der Zeit als dumm ansieht. Wie die "Sachverständigen" behaupten, bekommen nur intelligente Menschen Depressionen (wo es einem bekanntlicherweise nicht wöhli ist) .

Was meint Ihr?

LG, Weibi

Re: Frage zu Wöhli
24.12.2009 von Amalia

Also...
meiner unmaßgeblichen Meinung nach, kann man den Wöhle, Wöli oder wie auch immer geschrieben, dem Rebell zuordnen. Der Wöli ist lediglich eine volkstümliche Kurzform des Rebellen, die sich auch bei anderen Worten durchgesetzt hat. Zu den Karten find ich hier keine Verbindung, da ich den Begriff seit meiner Kindkeit kenne.
Wöli wurde oft gebraucht im Zusammenhang mit ungestümen, polternden Menschen, die gegen fast alles und jedes aufbegehren und mit ihrere rebellischen Art alles durchsetzen wollten, was ihnen in den Kram passt.

Beispiele:

Jo, mit dem Wöle kaunnst jo ned reden, der spinnt jo glei, wennst wos sogst

sei net so rewöhlisch, (rebellisch)nur weil net olles nach deiner Vorstellung geht

jo, der Nachbar wird immer so wölisch, wenn ihm wer gegen seine Meinung spricht

renn net so wölisch herum, (meist Kinder- ungestüm, blindwütig, aber auch unachtsam beim Spiel) du fallst noch nieder und tust dir weh

wölisch mit dumm gleichzusetzen trifft nicht den Kern der Sache, auch gescheite Menschen können rebellisch sein, wobei es schon so ist, dass oft die einfachen Menschen die sich nicht gut artikulieren können, als Wöli bezeichnet werden, da sie sich mangels Sprachgewandheit nur durch rewölisches Verhalten bemerkbar machen können

ich hoffe damit gedient zu haben

Re: Frage zu Wöhli
25.12.2009 von Weibi

Aber freilich, Amalia. Vielen Dank für die Aufklärung.

Schönes Weihnachtsfest und Servus ,
Weibi

14.12.2020 von Frankfredl

Als Waldviertler ist mir der Wöli durchaus ein gängiger Begriff. In meiner Jugend sagte man noch Wölischer. Es ist ein dummer Mensch. Woher das kommt?
Wöli, Wölischer, Welscher,... bedeutet eigentlich Fremder. Als die Italienischen Steinmetze ins Waldviertel geholt wurden (Eisenbahnbau) sprachen sie kaum Deutsch und verstanden die Einheimischen nicht. Diese hielten sie daher für dumm. Für Österreicher steht welsch hauptsächlich für Italien.
zB. Welschtirol (italienischsprachiger Teil des früheren Tirol)
Auch Walfahrt (Walschfahren): in die Fremde fahren, ursprünglich nach Rom, vielleicht auch Walnuss, weil ursprünglich aus Italien kommend.

Einloggen








Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.