Thema: "Diagonal - Radio für Zeitgenossen *"

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"Diagonal - Radio für Zeitgenossen *"
14.06.2008 von JoDo

"Diagonal - Radio für Zeitgenossen *"
14.06.2008 von JoDo

Gerade ist auf Ö1 eine Diagonalsendung zu Ende gegangen, die vielleicht ausser mir noch für einige andere von Interesse sein könnte, und die in kurzweiliger wiewohl umfassender und kritischer Art auf die kleinen Beeinträchtigungen gegenseitiger Art in der Wahrnehmung zwischen Deutschen und Österreichern eingeht, auf die ich mangels Aufmerksamkeit nicht früher hinweisen konnte:
Zum Thema: Die Piefke - warum wir sie brauchen und dennoch nicht mögen
"London 1937. Dem Legationsrat an der österreichischen Botschaft war in diesem letzten Krisenjahr der 1. Republik der Kragen geplatzt. 'Da steckt Berlin dahinter; da ist wieder einmal der Piefke schuld!', zürnte er. Die diplomatische Vertretung war verwanzt, der britische Geheimdienst spitzte die Ohren.

Doch die Agenten des MI 5 konnten den Code aus Wien nicht knacken. Who the hell is this Herr Piefke?, fragten sie sich. Vergeblich durchforsteten sie das Telefonbuch von Berlin. In seiner Not suchte der Secret Service nach einer kundigen Auskunftsperson und fand sie in Oxford.

Dort lebte damals der Wiener Schriftsteller Robert Neumann, der bereits 1934 vor dem Austrofaschismus geflohen war. Doch der spöttische Emigrant enttäuschte. Der Piefke sei gar kein Herr, sondern ein Gattungsbegriff, erklärte er: Eine Allegorie, in der ein Österreicher den teutonischen Großkotz, seinen Stechschritt, sein Säbelrasseln und den Kasernenhofton imaginiere, also den Deutschen schlechthin.

Die Briten witterten in der klaren Definition jedoch Desinformation. Diesem Kerl, das merkten sie sich, war nicht zu trauen. Bei Kriegsausbruch war Neumann einer der Ersten, die als "feindliche Ausländer" interniert wurden." (Joachim Riedl in DIE ZEIT)
Weitere Informationen:

Buch-Tipps

Friedrich Heer, "Der Kampf um die österreichische Identität", Böhlau Verlag

Gabriele Matzner-Holzer, "Verfreundete Nachbarn. Österreich - Deutschland. Ein Verhältnis", Edition Atelier

Hermann Beil, "Theaternarren leben länger", Zsolnay Verlag

"Variantenwörterbuch des Deutschen. Die deutsche Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol", Walter de Gruyter Verlag

Links
"Wir Piefke-Saga" von Franzobel
Weblog Die Zeit
CD Stimmgewitter Augustin

http://oe1.orf.at/programm/200806145001.html

*) Diese Sendung ist auch als mp3-file für registrierte Abonnenten ab Sonntag dem 15. Juni 2008 abrufbar.

Wiederholung:
´ORF Radio Ö1, Diagonal 2009.01.24´

Re: "Diagonal - Radio für Zeitgenossen *"
14.06.2008 von Brezi

Was täten wir ohne deine auch die Kultur abdeckenden Beiträge? Ich sag' einfach danke!

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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