Thema: Ghupft wie ghatscht!

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Ghupft wie ghatscht!
06.03.2008 von Eberndorfer

Ghupft wie ghatscht!
06.03.2008 von Eberndorfer

"Ghupft wie ghatscht' ist nicht "egal", weil hatschen nichts mit huepfen zu tun hat. Ganz im Gegenteil: Beim Gehen hinter anderen Personen daher (oder dahin) hatschen, tut ein mueder Mensch, der nicht, oder nicht mehr, huepfen kann. Hatschen ist demnach eher das "Gegenteil" von huepfen als "egal".

"Ghupft wie gsprungen' ist "egal". So heisst es zumindest bei uns in Kaernten.

Gruss,
Eberndorfer

Re: Ghupft wie ghatscht!
06.03.2008 von Weibi

Ganz meiner Meinung, Eberndorfer. Kann ich nur bestätigen.
Gruss Weibi

Re: Ghupft wie ghatscht!
06.03.2008 von Brezi

Auch wenn ich den Diskussionsteilnehmern vor mir, was die Logik betrifft, voll und ganz recht geben muss, so ist es leider so, dass z. B. in Wien beide Redensarten in Gebrauch sind und dort auch ganz genau dasselbe bedeuten. Auch wenn wir Weana uns dadurch als die im Logischdenken Schwächeren deklarieren, finde ich die hier diskutierte Variante aufgrund ihrer weiten Verbreitung dokumentierens- und festhaltenswert (oder sogar eben darum).

Mit ebenso freundlichem Gruß

Brezi

Darüber hinaus kann man das "ghupft wie ghatscht" auch folgendermaßen deuten: egal, ob du die Strecke hüpfst oder hatscht, es kommt sich aufs Selbe hinaus. Dann wäre nur die Konstruktion beider Redensarten eine ganz unterschiedliche, aber beide hätten ihre eigene, besondere Logik.

Re: Ghupft wie ghatscht!
07.03.2008 von Eberndorfer

Darüber hinaus kann man das "ghupft wie ghatscht" auch folgendermaßen deuten: egal, ob du die Strecke hüpfst oder hatscht, es kommt sich aufs Selbe hinaus. Dann wäre nur die Konstruktion beider Redensarten eine ganz unterschiedliche, aber beide hätten ihre eigene, besondere Logik.

Da muss ich dir recht geben.
Daran dachte ich nicht.

Re: Ghupft wie ghatscht!
07.03.2008 von Brezi

Dazu, dass man so etwas ausdiskutiert, ist ein Site wie dieser ja da. Schön, dass du wie ich das genauso siehst. Andere tun es leider nicht. Danke für die Antwort und weiterhin viel Spaß. Mir ist er "dank" der Aktivitäten einiger weniger leider vergangen, aber das soll dich nicht tangieren. Liebe Grüße!

Re: Ghupft wie ghatscht!
10.10.2008 von Irmisato

Wen man "ghupft wia ghatscht" mit "egal" übersetzt, so bekommt der Ausspruch einen angenehm sozialen, sogar romantisch familiären Beigeschmack.
Einer der hupft, befindet sich in einem völlig anderen Zustand als ein Hadscher, dennoch können Sie gemeinsam ihren Weg finden.

Ich sehe auch das Bild einer Oma, die Ihre kleine Enkelin (midda Müchkaunl) zum abendlichen Milchholen beim Grossbauern mitnimmt. Die eine hupft, die andere hatscht, beide sind glücklich und atmen gesunde Luft.

Gruss, Irmi

Hans was Heiri ist Jacke wie Hose
11.10.2008 von System1

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ghupft wie gsprungen (= Dialekt, at, Kärnten)
Is ja ghupft wie ghatscht! (= Dialekt, at, Feldkirchen) = Ist ja gehüpft wie gesprungen!

Das ist gehupft wie gesprungen. (= Umgangssprache) = Das ist einerlei, egal (= Gemeindeutsch); schnuppe, schnurz (= Umgangssprache).
Das ist Jacke wie Hose. (= Umgangssprache) = Das ist einerlei, egal (= Gemeindeutsch); schnuppe, schnurz (= Umgangssprache).

"In früheren Zeiten war es nicht üblich, Jacken und Hosen aus dem gleichen Stoff zu fertigen, so wie es heute bei Anzügen üblich ist. Als Jacken und Hosen aus gleichem Stoff in Mode kamen, war "Jacke wie Hose" die Bezeichnung der Schneider für diese Neuerung ..."
http://www.redensarten-index.de

Das ìsch Hans was Héyry. (Dialekt, ch, Bern) = Das kommt auf das Selbe heraus.

Ein Schweizer übersetzte die berndeutsche Redensart wörtlich ins Standardeutsche, wo sie aber nicht vorkommt, und geriet prompt in eine peinliche Situation:
"Ich arbeitete damals in einem Grafikatelier als ich einen Kunden am Telefon hatte, der nicht genau wusste, welche Schrift er denn wählen sollte, ob Univers oder Helvetia. Da sich beide Schriften ziemlich gleichen sagte ich: "das ist eigentlich Hans was Heinrich." Erst als es zuerst still wurde und dann ein leises Gelächter aus dem Hörer kam, merkte ich, dass der Kunde Hans Heinrich hiess."
http://forum2all.org/showthread.php?t=222
.

Re: Ghupft wie ghatscht!
30.12.2008 von 9Hieb

ja kann ich bestätigen - beide Ausdrücke haben in Wien dieselbe Bedeutung; Inhaltlich starkl verwandt mit "das ist Jacke wie Hose" bzw "dasselbe in blassblau/grün"

Re: Ghupft wie ghatscht!
03.01.2009 von Weibi

Also Irmi, ich will dir ja deine Illusionen nicht nehmen, aber das Bild eines hüpfenden Kindes mit einer hinterherhatschenden Oma (die Handlung spielt sich ev. noch in einem idyllischem Bergdorf mit verschneiten Bergkuppen, einem glänzenden Silbersee, hoch oben auf der Alm niedlich spielende Murmeltiere, ab), ist nur romantisch für den aussenstehenden Betrachter!
Angesichts des bewussten eigenen Miterlebens des langsamen körperlichen Verfalls – meinst du nicht, dass die Oma mit Wehmut an die vergangen Zeiten denken muss, als sie selbst noch hüpfen konnte?

Wunderschön finde ich den Gedanken, dass sie trotz alledem GEMEINSAM ihren Weg finden können, ungeachtet der starken Gegensätze!

@Brezi:
Wenn ich das Geld dafür hätte, würde ich einen Flieger nehmen, nicht den Reisebus. Das ist schneller und strengt weniger an. Anderenfalls würde ich vielleicht zu Hause bleiben, je nachdem, wie anlockend das ist, was mich am Ziel erwartet!

Nun gut, das ging jetzt etwas über die eingentliche Problemstellung hinaus - war nur so ein Anflug von Gedanken.

Liebe Grüsse, Weibi

Re: Ghupft wie ghatscht!
03.01.2009 von JoDo

Darüber hinaus kann man das "ghupft wie ghatscht" auch folgendermaßen deuten: egal, ob du die Strecke hüpfst oder hatscht, es kommt sich aufs Selbe hinaus. Dann wäre nur die Konstruktion beider Redensarten eine ganz unterschiedliche, aber beide hätten ihre eigene, besondere Logik.
Da fällt mir eine ähnlich schräge Parallele - ebenfalls aus Wien - ein, bei der genauso, wie im vorliegenden Fall etwas Gegensätzliches in einem Paket verabreicht wird:
"Du verwechselst das wahrscheinlich mit dem RADETZKYWALZER!"
Da wird die Verwechslung, die dem Angesprochenen nachgesagt wird, gleich selbst begangen. Ein Oxymoron, sozusagen.

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