Thema: Für Sprachbegeisterte: Anmerkungen zu Schmellers Wörterbuch

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Für Sprachbegeisterte: Anmerkungen zu Schmellers Wörterbuch
23.02.2008 von Josef

Für Sprachbegeisterte: Anmerkungen zu Schmellers Wörterbuch
23.02.2008 von Josef

Ich möchte gern allen Liebhabern und Liebhaberinnen der bairischen Sprache, vor allem denen, die auch gern ein wenig über Sprache forschen, ein Werk wärmstens empfehlen: Johann Andreas Schmeller, Bayerisches Wörterbuch.

Der Titel, so kann ich mir vorstellen, wird möglicherweise Österreichern recht uninteressant erscheinen, da doch „Bayerisch“ die heute übliche Bezeichnung für alles ist, was mit dem Staat, dem Territorium Bayern zu tun hat – also für Österreich nicht notwendigerweise relevant ist. Doch der Titel ist in dieser Hinsicht irreführend! Schmeller unterschied damals noch nicht zwischen „bayerisch“ und „bairisch“ und er meinte mit seinem „bayerisch“ ausdrücklich den gesamten Sprachraum, den wir heute als „bairisch“ bezeichnen! Das Werk ist also für alle bairisch sprechenden Regionen Österreichs gleichermaßen interessant wie für Altbayern und Südtirol.

Die letzte Auflage (die 2. Ausgabe) des Buches erschien 1877 in München. Es folgte dann eine unveränderte Ausgabe 1939 in Leipzig, schließlich ein Neudruck dieser Ausgabe 1961. Das Werk war bis vor kurzem nicht leicht aufzutreiben. Jetzt aber gibt es einen Neudruck von 2008:

Johann Andreas Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, R. Oldenbourg Verlag München, 2008. ISBN 978-3-486-58520-9

Das Werk besteht aus 2 Bänden im Lexikonformat und kostet ca. 90 Euro. Es ist, so viel ich weiß, unbegrenzt lieferbar. (Nein, ich bekomme keine Provision!)

Ein kleiner Wermutstropfen: Sehr junge Leute könnten möglicherweise Probleme damit haben, dass das Werk durchgehend in Frakturschrift gedruckt ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern, dass diese Schrift heute nicht mehr von allen wie selbstverständlich gelesen werden kann.

Für weitere Fragen dazu stehe ich jederzeit zur Verfügung - bitte über PN, oder auch hier, öffentlich!
Josef

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Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich genutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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