Thema: Beurteilung österreichischer Wörter

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Beurteilung österreichischer Wörter
03.12.2007 von Josef

Beurteilung österreichischer Wörter
03.12.2007 von Josef

Grüß Gott miteinander!

Ich hab mich ja schon an anderer Stelle als Altbayer - also als Nicht-Österreicher - vorgestellt. Ich habe zuerst gedacht, ich dürfte mich an der Beurteilung von "Wörtern des Tages" nicht beteiligen, weil es dort ja darum geht, ob und wo diese Wörter in Österreich (!) gebräuchlich sind.

Ich denke aber, dass es vor allem für unsere (Ober- und Niederbayern) direkten Nachbarn in Tirol, Salzburg und Oberösterreich interessant sein könnte, wenn sie erfahren, ob ein bestimmtes Wort auch hier, im bairisch sprechenden Bayern üblich ist oder nicht.

Wenn aber jemand Einwände gegen meine Beteiligung bei der Bewertung hat, werde ich selbstverständlich "schweigen"!

Servus!
Josef

Sei ned gschamig!
04.12.2007 von JoDo

An deiner Situation ist folgendes interessant und für uns wichtig: Welche Wörter sind bei euch ganz fremd, a bissl bekannt oder eins zu eins so wie bei uns, und welche Wörter empfindest DU als österreichisch und welche als allgemeingültig für unseren Sprachraum!

Zu deiner Signatur: Ein gutes Zitat hat oft mehrere Eltern:

• Thomas Morus (1477/78-1535): "Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme."
• Benjamin Franklin (1706-1790, amerik. Staatsmann): "Tradition heißt nicht, Asche zu bewachen, sondern die Glut anzufachen".
• Jean Jaurès (1859-1914, franz. Philosoph und Politiker): "Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Schüren der Flamme."
• Gustav Mahler (1860-1911, deutscher Komponist): "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
• Ricarda Huch (1864-1947, deutsche Schriftstellerin): "Tradition ist Weiterreichen der Glut, nicht der kalten Asche."
• Johannes XXIII.: "Tradition heißt: Das Feuer hüten und nicht die Asche aufbewahren*." (anonym: "bewachen")

http://www.helmut-zenz.de/hztradit.html
Nicht auf dieser Liste: Mir war das Zitat von Karl Kraus bekannt

vlG JoDo

Nàà, gschàmig bin i ned!
04.12.2007 von Josef

Servus JoDo,

zu meiner Signatur: Jessas, so viele „Autoren“ dieses Satzes! Dankschön für den Hinweis – das habe ich nicht gewußt! Dann wird wohl vielleicht Thomas Morus der eigentliche Urheber sein, denn immerhin ist er der Älteste in der Liste.

Zu den österreichischen Wörtern: Dein Gedanke ist richtig! Ich werde mich gern darum kümmern. Ganz allgemein kann man hier schon sagen, dass es viele Wörter gibt, die bei uns zwar jeder versteht, die aber als rein österreichisch bekannt sind und nicht zum eigenen Wortschatz gehören. Beispiele: Paradeiser, Deka usw.

Das ist eine Gruppe. Eine andere Gruppe von Wörtern gibt es, das sind solche, die einmal zum bairisch-bayrischen Wortschatz gehört HABEN, die heute aber nicht oder kaum noch benützt werden (schade!). Beispiele: Jänner, Erdäpfel.

Im reinen ländlichen Dialekt ist es anders. Da gibt es kaum Unterschiede zwischen „ent“ und „herent“. Nur der Klang ist manchmal etwas unterschiedlich. Überhaupt meine ich, dass die Unterschiede zwischen österreichischem Deutsch und "deutschem" Deutsch vor allem oder sogar nur in der Hochsprache und in der städtischen Umgangssprache liegen, nicht im ländlichen Dialekt. Da gibt es halt die bekannten Unterschiede zwischen mittelbairisch und südbairisch - die betreffen aber eben nur den Klang der Sprache. (Südbairisch wird bei uns ja nur in einem sehr kleinen Gebiet um Mittenwald und Garmisch gesprochen.)

Pfiatdi!
Josef

Ja natürlich!
04.12.2007 von JoDo

Genauso habe ich mir den Dialog vorgestellt!
Für mich sind viele Usancen zwischen Bayern und Österreich schlicht unbekannt, daher Informationen dazu höchst willkommen.
Eigentlich ist die Geschichte ein bisserl unerfreulich. Oft habe ich erfahren, dass literarische Texte aus unsere Ecke des Sprachraumes von Korrektoren als FALSCH wegkorrigiert wurden, andererseits wäre es überheblich von unsereinem, unseren Sprachgebrauch als NORM für alle deutschsprechenden Menschen festlegen zu wollen.
Dann gibt es auch die Diskussion, ob es ein "Österreichisches Deutsch" überhaupt gibt! Sei mir nicht böse, wenn ich als Patriot diese Frage mit JA beantworte, aber ohne die Bayern oder andere Nachbarn vereinnahmen zu wollen, sondern allein deswegen, weil ich glaube, dass im Österreichischen schon "etwas" anderes mitschwingt, das im restlichen Sprachraum SO nicht üblich ist. Ich will also niemanden vereinnahmen, im Gegenteil, wenn Ausdrücke von "uns" auch bei "euch" akzeptiert sind, dann freue ich mich darüber riesig.
Soviel für diesmal, mehr demnächst.
vlG
JoDo

Patriotismus? - Patriotismus!
04.12.2007 von Josef

Du hast u.a. geschrieben:

„Dann gibt es auch die Diskussion, ob es ein "Österreichisches Deutsch" überhaupt gibt! Sei mir nicht böse, wenn ich als Patriot diese Frage mit JA beantworte.“

Wieso sollte ICH Dir deswegen böse sein? Das kann ich gar nicht, und zwar aus zwei Gründen!

1. Genauso, wie es verschiedene Arten von Englisch gibt (amerikanisches, neuseeländisches, australisches …), gibt es mehrere Arten von Deutsch, nämlich helvetisches, österreichisches, „deutsches“. Na gut, man kann sich darüber streiten, ob das „Sprachen“ oder „Sprachvarianten“ sind, aber so ein Streit ist so überflüssig wie ein Kropf. Ja, und da bin ich gleich bei meinem zweiten Punkt:

2. Es gibt auch ein bairisches Deutsch (in Bayern). Und genau das ist UNSER Problem in Bayern. Dieses Deutsch wird allgemein meistens nicht anerkannt (Duden!), es wird oft als altmodisch, dialektgefärbt und was weiß ich noch alles belächelt und verdrängt. Diese Sprachvariante deckt sich teilweise mit dem österreichischen Deutsch – sie ist diesem auf jeden Fall näher als dem norddeutschen Deutsch, das mehr und mehr als Qualitäts-Standard gilt. Das Schlimme ist, dass sogar in Bayern selbst die norddeutsche Variante häufig (und immer häufiger!) für die bessere gehalten wird.

Ein paar Beispiele für die Unterschiede, nur damit klar wird, was ich meine (die angeblich hochdeutsche Version immer zuerst):

Die Schubkarre / der Schubkarren
Das Kasperle / der Kasperl
Die Treppe / die Stiege
Bordstein / Randstein
Backstein / Ziegel - und und und … es gibt tausende Beispiele!

Es gibt auch Grammatik-Unterschiede:

Ich habe an der Straße gestanden / ich bin an der Straße gestanden („gestanden“ hat bei uns einer eventuell vor Gericht, aber nicht an der Straße!)

Nebenbei: Diese geschilderten Tatsachen sind ja ein Grund dafür, dass ich mich für dieses Forum interessiert habe!

Ohne Pathos und ohne jeden falschen Patriotismus: Sprachlich stehen wir euch Österreichern näher als dem nördlichen Deutschland. Der Unterschied ist nur der, dass ihr eure Sprache ohne weiteres zur Staatssprache machen könnt – es gibt ja praktisch keine andere. Wir dagegen sind eine Minderheit, noch dazu eine, die zunehmend ihren Sprachstolz verliert! Sarkastisch müßte ich also sagen: Du hast es leichter als ich, ein Patriot zu sein! Unter uns: Bleib es bitte!

Du hast auch geschrieben:

„Oft habe ich erfahren, dass literarische Texte aus unsere Ecke des Sprachraumes von Korrektoren als FALSCH wegkorrigiert wurden.“

Dazu kann ich nichts sagen. Es ist mir auch noch nie aufgefallen, wenn ich Texte von österreichischen Autoren gelesen habe. Aber wenn du recht hättest, dann wär das eine Schande – und es würde wieder einmal bestätigen, was wir tagtäglich erleben (Medien!).

Könnte ja sein, dass unser Gespräch weitergeht. Ich hätte nichts dagegen!

Servus!
Josef

Recht hast!
04.12.2007 von JoDo

Und zwar in allen von Dir aufgezeigten Punkten.

Was die Sache aber nicht unbedingt leichter macht, weil ich mich als Österreicher bequem zurücklehnen und sagen könnte: Des mochz eich untereinander aus.

Dem ist nicht so. Gerne würde ich euch Unterstützung angedeihen lassen, allerdings würde man so etwas genauso als "Einmischung in innere Angelegenheiten" bewerten müssen, wie das auch umgekehrt der Fall wäre.

Meine - persönliche - Meinung dazu ist: Wieso kann nicht jeder so reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, und eine sprachliche Norm gibt nur die Spielregeln und Rahmenbedingungen dazu ab, ohne die individuellen Usancen totzunivellieren? Ist es einem Niedersachsen, Nordrhein-Wetfahlen, Hessen, Brandenburger ... NICHT zuzumuten ein Mindestmaß an Sprachgefühl für die anderen "Sprachen" in unserem Sprachraum aufzubringen um sie zu verstehen? Muß alles NORMIERT im Sinn von gleichgeschaltet, nivelliert sein?

Wie nicht anders zu erwarten lautet meine Antwort: Nein!

Genausowenig, wie ich das, was für mich typisch österreichisch ist, anderen als Norm aufzwingen möchte.
Sogar innerhalb Österreichs ist die Verwendung eines bestimmten Wortes nicht zwingend: Jemand meinte einmal das wort "leinwand" (super, klasse o.ä.) könnte er auch in Vorarlberg verwenden, da hat er sich aber getäuscht!

Mein Credo ist: Ich bin
FÜR EINE ARTENVIELFALT IM DEUTSCHEN SPRACHRAUM
und gegen eine Vereinheitlichung im Sinne von Gleichmacherei. Das ist eine Verarmung. Damit ist niemandem gedient, am allerwenigsten unserer (denke ich doch) geliebten Sprache. (Natürlich ist es immer ein Vorteil, wenn Unklarheiten beseitigt werden und Regeln SO formuliert werden, dass jeder daraus sein sprachliches Konzept optimal verwirklichen kann.)

Selbverständlich verstehe ich, von einem anderen gesprochen, auch "Backstein" oder "Sahne", auch wenn ich "Ziegel" und "Obers" bevorzuge, und erwarte mir dasselbe auch in umgekehrter Richtung.

Da man in diesem Sinne noch endlos weiterfabulieren kann, behalte ich mir selbiges für später vor und wünsche Dir noch einen schönen Abend.

PfiatDi
JoDo

Eine hoffentlich nicht zu lang geratene Antwort
04.12.2007 von Josef

Jetzt muss ich doch noch einmal zum selben Thema schreiben. Du hast einige Gedanken geäußert, die ich aufgreifen will, damit keine Missverständnisse übrigbleiben.

1. Es ist nicht so, dass uns hier in Bayern irgend jemand ZWINGT, die norddeutsch gefärbte Einheitssprache zu verwenden. Ich kann in Briefen, Zeitungsartikeln oder sonstigen Veröffentlichungen MEINE Sprache verwenden – so, wie ich sie für richtig halte. Ich kann „Rahm“ (bei Dir „Obers“) schreiben statt „Sahne“ (auch, wenn’s inzwischen so auf den meisten Speisekarten steht), ich kann „Blaukraut“ schreiben statt „Rotkohl“ (auch, wenn’s inzwischen so fast auf jeder Konservendose steht) usw. usw.
Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass vor allem offizielle Stellen, also Ämter, der Rundfunk, die Zeitungen usw. immer mehr dazu neigen, die norddeutsche Variante unserer Sprache zu verwenden. Gut, könnte man sagen, sollen sie doch! Aber immer mehr färbt das ab auf Jugendliche und solche Menschen, die sich über Sprache keine Gedanken machen. Seid ihr in Österreich sicher, dass dieser Prozess bei euch nicht auch stattfindet?

2. (Dieser Punkt hat mit dem ersten nichts zu tun!) Deutsch ist eine plurizentrische Sprache. Alle, die sich mit Sprache beschäftigen, wissen das und akzeptieren es. Aber war es in der Geschichte nicht immer so, dass sich Nationen vor allem auch über eine einheitliche Sprache definiert haben? Die wußten schon, warum: Gemeinsame Sprache bedeutet kulturelle Identität – so sagten sie, meinten aber politische Identität. War es nicht immer so, dass Minderheitensprachen unterdrückt und verboten wurden? Provencalisch in Frankreich, Baskisch in Spanien, Gälisch im ehemals englisch regierten Irland, Deutsch in Südtirol? Und kulturelle Identität von Minderheiten, das passte eben nicht ins Konzept der „Nation“!
Nun, so drastisch und diktatorisch ist das alles Gott sei Dank heute nicht mehr, aber es ist immer noch so, dass eine Einheitssprache innerhalb der politischen Grenzen SEHR gern gesehen wird! DESWEGEN gilt der „Duden“ bei uns fast wie ein Gesetz! Kein Parlament, keine Volksabstimmung hat ihn je dazu gemacht.

Dass Du und alle, die das lesen, mich ja nicht falsch verstehen: Ich bin KEIN Nationalist, ich bin KEIN bayrischer Separatist. Mir ist es ziemlich wurscht, ob ich einen deutschen oder österreichischen Pass habe. Ich mache mir nur Sorgen um die Identität einer Sprache und der ihr zugehörigen Kultur – bei uns in Altbayern.

Ich hoffe, lieber JoDo, das war jetzt nicht zu lang.

Servus!
Josef

Lass mich ein wenig abschweifen,
05.12.2007 von JoDo

damit das Ganze nicht zu traurig wird.
Ich habe einmal den frechen Satz geschrieben:
"Hochdeutsch zeichnet sich meiner Ansicht nach durch die Tatsache aus, daß es nirgendwo gesprochen wird "
http://www.ostarrichi.org/forum/viewtopic.php?p=19...
Damit meine ich, dass keine Gruppe von deutschsprechenden Menschen von sich behaupten kann, Hochdeutsch bereits mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Das ist meiner Meinung nach ein lebenslanger Prozess daran zu arbeiten.
Natürlich ist mir nicht verborgen geblieben, dass eine ganze Gegend in der BRD (Raum Hannover) eingetrichtert bekommt: Wir sprechen Hochdeutsch, und ich stehe nicht an, das dort gesprochene Idiom zu würdigen, aber es wird "meiner Definition" von Hochdeutsch nicht gerecht. Meiner Meinung nach kann jeder SEIN eigenes Hochdeutsch dadurch erreichen, indem er dialektale Klangverfärbungen so gut es geht vermeidet und "sauber" artikuliert. Gerade bei unseren nördlicheren Freunden fällt mir aber oft ein Nasalieren und Gurgeln und Silbenverschlucken auf, das mir extrem missfällt. Die Leute merken das aber anscheinend nicht, weil sie ja meinen EH hochdeutsch zu sprechen.
(Hier wäre der Platz, um auf "Diglossie" und die Aussprache des Deutschen - Phonetik, Phonologie - näher einzugehen, aber dazu gibt es ja abendfüllende Beiträge
http://de.wikipedia.org/wiki/Aussprache_der_deutsc...
daher belasse ich es nur beim Benennen.)

Was die Sache mit den Medien anlangt, so glaube auch ich, dass das Eindringen von norddeutschen Floskeln (vor Ort, zeitgleich, ...) momentan in Mode ist, so weit, wie bei Euch, dass Radio- und Fernsehsprecher so reden, als wären sie selber von dort, ist es aber noch nicht und möge hoffentlich noch lange so bleiben.
Ich könnte namentlich Sprecher benennen, deren Aussprache für mich das Nonplusultra an Sprachkultur bedeutet und die trotzdem ihre Herkunft nicht verleugnen.
Damit meine ich jetzt nicht dialektale Färbungen, auch die haben ihren Platz, aber mir geht es hier um das Hochdeutsch.
Und darauf hat niemand ein Monopol, nicht in Hamburg oder Hannover oder München oder Wien oder Wupperdüssel.
Toll wäre ein "Wettbewerb": Wer spricht am schönsten?!
Auch das mit offenem Ausgang.

Alles Gute aus Wien
vlG
JoDo

Grüß euch beide!
05.12.2007 von Brezi

Endlich wieder einmal ein Beitrag mit einem Dialog, der nicht nur sachlich interessant ist, sondern in dem auch eine Diskussion stattfindet, die diese Bezeichnung auch verdient hat.

Leider bin ich zeitlich und energetisch überfordert und konnte am Bildschirm vorerst alles nur überfliegen. Wie zumindest JoDo weiß, fällt die Alternative, mir alles auszudrucken und z. B. in der Straßenbahn oder im Spital zu lesen, auch flach. Ich werde mir aber das Ganze irgendwann sehr genau geben.

Einen Einwand hätte ich noch, der eigentlich mehr eine Frage ist. Sagt man in österreich statt Backstein nicht Klinkerziegel?

Die Beantwortung hat Zeit, weil ich nämlich keine habe

Und JoDo: Glaturation (kein Tippfehler, sondern auch ein Wort aus Kindermund) zu deinem Bonmot über Hochdeutsch. Ich bin nur zwei Menschen begegnet, die wirklich hochdeutsch redeten, das waren mein Klassenvorstand und ein Arzt/Psychotherapeut, die aber beide natürlich zur Bildungs-High-Society gehör(t)en.

Jetzt muas i auzahn (hopp hopp, sunst wird ma no die Zeit zu knopp [Zitat DOF, "Taxi"]).

LG Br

Josef: danke für deine Antwort zu Sachverhalt/Tatbestand plus die interessanten Anmerkungen zu sprachlichen Modeerscheinungen in D.

NLG, Selbiger

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.