Thema: Ö oder nicht?

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Ö oder nicht?
26.04.2006 von evemax

Ö oder nicht?
26.04.2006 von evemax

Manchmal habe ich Zweifel ob ein bestimmtes Wort nur in Österreich oder auch im bundesdeutschen Sprachraum verwendet wird.
z.B. "lädieren" (ein lädierte Briefmarke) = beschädigen.
Wer weiss es?
evemax

Re: Ö oder nicht?
26.04.2006 von Russi-4

Ich nehm da meistens den Duden als Hilfe. "lädieren" ist drin und ohne besondere Bemerkung also sollte das generell bekannt sein.

Als Anhaltspunkt nehme ich auch ganz gerne Google. Findet sich ein Wort auf vielen .de Seiten, kennt man es wohl auch in Deutschland (wobei natürlich Bayern eine kleine Ausnahme sein mag). Suche mal nach "lädieren site:.de" und vergleich die Anzahl der Ergebnisse mit "lädieren site:.at".

zu lädieren:
31.05.2006 von System1

Da ich im hochdeutschen Sprachraum wohnhaft bin, kann ich nur bestätigen, dass das Wort wohl aus dem Hochdeutschen entstammen müsste, da das Wort hier allgemein bekannt ist und auch sehr häufig verwendet wird.

Liebe Grüße an Alle hier!

Re: zu lädieren:
27.06.2006 von JoDo

Da ich im hochdeutschen Sprachraum wohnhaft bin, kann ich nur bestätigen, dass das Wort wohl aus dem Hochdeutschen entstammen müsste, da das Wort hier allgemein bekannt ist und auch sehr häufig verwendet wird.

Liebe Grüße an Alle hier!


Tut mir leid, aber wo bitte befindet sich der hochdeutsche Sprachraum?

Hochdeutsch zeichnet sich meiner Ansicht nach durch die Tatsache aus, daß es nirgendwo gesprochen wird

Prager Deutsch kommt dem Hochdeutschen recht nahe und das frühere Burgtheaterdeusch. Wird beides nicht mehr gesprochen!

27.06.2006 von System1

anker hat Folgendes geschrieben:
Da ich im hochdeutschen Sprachraum wohnhaft bin, kann ich nur bestätigen, dass das Wort wohl aus dem Hochdeutschen entstammen müsste, da das Wort hier allgemein bekannt ist und auch sehr häufig verwendet wird.

Liebe Grüße an Alle hier!

Von JoDo:

Tut mir leid, aber wo bitte befindet sich der hochdeutsche Sprachraum?

Hochdeutsch zeichnet sich meiner Ansicht nach durch die Tatsache aus, daß es nirgendwo gesprochen wird Wink

Prager Deutsch kommt dem Hochdeutschen recht nahe und das frühere Burgtheaterdeusch. Wird beides nicht mehr gesprochen!

Antwort zu deiner Frage:

Ich habe von diversen Sprachwissenschaftlern gehört, der sog. hochdeutsche Sprachraum befinde sich in und im Umfeld Hannovers.
Darauf beziehe ich mich in meiner Aussage.

LG.

Hochdeutsch
27.06.2006 von JoDo

1.) Danke "anker" für die Lokalisierung des hochdeutschen Sprachraumes. War mir bisher nicht bekannt.
2.) Jetzt fange ich aber ein ganz neues Thema an:
"Wir sind diejenigen, die hochdeutsch reden".
Bitte um höchstmögliche Bescheidenheit was das angeht.
Am gepflegten Hochdeutsch muß man wahrscheinich ein Leben lang arbeiten und hat es nicht quasi erebt.
Als Wiener weiß ich um die Schwächen unseres Idioms: das gedehnte e, die Umlaute au, äu, eu, dieses Zwischending zwischen a und o, die prinzipielle Verwendung weicher Verschlußlaute (b,d,g, statt p,t,k)...
Gleiches gilt meines Erachtens aber auch für Deutsche. was mir z.B. mißfällt ist das Nasalieren, Vergurgeln und Verschlucken von Endsilben: "rich´ch schwümm´ könn´" (richtig schwimmen können), ...mit den "Sonn´blum´kern´ (Sonnenblumenkernen).
3.) Jeder soll reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Ideal erscheint mir die Ausbildung verschiedener Sprachniveaus für jeweils verschiedene Situationen und die Fähigkeit zwischen denselben spontan zu wechseln.
4.) Hörte einmal einen Radiobeitrag über das schweizer "Idiotikon" (ist kein Witz!), also einem möglichst vollständig katalogisierenden Atlas der schweizerischen Idiome aus Anlass der Einführung des Hochdeutschen als Amtssprache in der Schweiz vor etwa 200 Jahren, und der Forderung nach einer "innerstaatlichen Zweisprachigket".
5.) Lang lebe die Vielfalt und Lebendigkeit unserer Sprache!
mfG
JoDo

Wiener Schwäche?
09.11.2006 von klaser

Ich sehe die wienierischen Spracheigenheiten überhaupt nicht als Schwäche. Im Gegenteil, das hat Charme und ist "richtig".

Re: Wiener Schwäche?
10.11.2006 von JoDo

Ich sehe die wienierischen Spracheigenheiten überhaupt nicht als Schwäche. Im Gegenteil, das hat Charme und ist "richtig".
Da ist es ja auch nicht um den Dialekt gegangen, sondern als das, was man als "hochdeutsch" bezeichnen kann. Ich habe auch nicht alle Eigenheiten gemeint, sondern nur die genannten! Ich glaube auch so wie Du, dass unsere Aussprache sehr schön sein kann.
Leider gibt es Gegenden in unserem Sprachraum, wo die Leute der Meinung sind, so, wie sie reden, das wäre jetzt hochdeusch. Der Meinung bin ich nicht. Denen wurde einmal ihr Dialekt (platt) ausgetrieben, und so denken sie, sie redeten dialektfrei.
Ich habe mich informiert bei:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aussprache_der_deutsc...
ein höchst interessanter Artikel, auch zum Nachdenken.
Damit ich nicht einseitig argumentiere, habe ich halt auch einige unsrige Eigenheiten als Schwäche benannt.
Danke für Dein posting
JoDo

Dialekte in der deutschen Sprache
10.11.2006 von System1

ooops... Da habe ich jetzt unbeabsichtigt eine Diskussion wohl offensichtlich in die falsche Richtung zielend ausgelöst.
Die Bemerkung mit dem "hochdeutschen Sprachraum" war, wie bereits erwähnt, nur in Anlehnung an das gemeint, was ich von mehreren Sprachwissenschaftlern gehört habe.
Es ist aber -und darum bitte ich!- IN KEINEM FALL ABWERTEND ODER GEGEN IRGENDWELCHE DIALEKTE U.Ä. AUFZUFASSEN!!!!

Was wäre schließlich die deutsche Sprache ohne die vielen darin vorhandenen Dialekte?!
Und, nachdem ich in Wien war, und die dort mit meiner Familie die Wiener Gemütlichkeit und Gastfreundschaft genießen durfte, und gleichzeitig den Wiener Dialekt etwas näher kennen lernen durfte, möchte ich (wie auch schon sowieso vorher) von allem distanzieren, was in meiner Bemerkung GEGEN die Wiener oder auch andere Sprach- und Dialektgruppen aufgefasst werden könnte. In einem solchen Sinne hat eben diese Aussage auch nie gestanden!!

Zum Thema "dialektfrei" kann ich nur sagen, dass es nach meinem Wissen keine Region gibt, die vollkommen dialektfrei spricht. Demnach wurde auch von Sprachwissenschaftlern der Hannoveraner Raum als sog. "hochdeutscher Sprachraum" bezeichnet, der dem "dialektfrei" vielleicht noch am nächsten käme. Was jedoch die Dialekte in unserer Region angeht, ist es auch hier so, dass es große Unterschiede auf wenigen Kilometern gibt, z.B. ist der österr. Palatschinken einige Kilometer weiter östlich der bekannte "Eierkuchen", wogegen er hier wieder als "Pfannkuchen" bezeichnet wird (ein Pfannkuchen ist übrigens in den östlicher gelegenen Gebieten die Bezeichnung für jenes, was man hier einen "Berliner" nennt).
Der Braunschweiger (hier ganz in der Nähe) lehnt sich mit seiner ursprünglichen /landläufigen Sprache auch an das Plattdeutsche an, in dem er solche Sachen sagt, wie das vielzitierte "mit bade Baane in aan Aamer" [deutsch: mit beiden Beinen in einem Eimer] usw. usf. Also: dialektfrei (!!) ist diese Gegend hier auch nicht... Ist das überhaupt eigentlich noch eine Gegend?
Bedingt durch die ewige Völkerwanderung würde ich diese Frage frei mit einem klaren Nein beantworten.

Damit liebe Grüße an alle, vor allem die Österreicher: und fasst diese Bemerkung bitte nicht (weiter) gegen Euch auf!!!

Re: Dialekte in der deutschen Sprache
10.11.2006 von JoDo

ooops...
Es ist aber -und darum bitte ich!- IN KEINEM FALL ABWERTEND ODER GEGEN IRGENDWELCHE DIALEKTE U.Ä. AUFZUFASSEN!!!!
... In einem solchen Sinne hat eben diese Aussage auch nie gestanden!!
... Zum Thema "dialektfrei" kann ich nur sagen, dass es nach meinem Wissen keine Region gibt, die vollkommen dialektfrei spricht.
...
Damit liebe Grüße an alle, vor allem die Österreicher: und fasst diese Bemerkung bitte nicht (weiter) gegen Euch auf!!!


1.) Freut mich, wieder einmal von Dir was zu vernehmen!
2.) Du hättest sicher nicht in "ostarrichi.org" gepostet, wenn Du Vorurteile hättest. Das habe ich sicher nicht gemeint.
3.) Schon bevor ich auf Dein statement geantwortet habe, war ich schon auf Recherche im Internet unterwegs. Sehr beeindruckt hat mich
http://de.wikipedia.org/wiki/Aussprache_der_deutsc...
Da steht auch das mit der Lokalisation des Hochdeutschen in und um Hannover. Das habe ich beim Erstenmal glatt überlesen. Außerdem kommt man nach der Lektüre dieses Artikels so ins Grübeln, was warum wie geschrieben und dann wie gesprochen wird! (Morphem - Graphem - Phonem).
4.) Schlußendlich bin ich heute mehr denn je überzeugt davon, dass es nicht nur (Gott sei Dank) unzählige Dialekte in unserem Sprachraum gibt, sondern auch mehrere Versionen von Hochdeutsch.
Bin ich doch - obzwar im Wienerischen aufgewachsen - doch hochsprachlich sozialisiert worden, damals kursierten Schallplatten, auf denen Burgschauspieler Balladen rezitierten, so dass ich ein schönes gepflegtes österreichisches Hochdeutsch über alles schätze (Oskar Werner, Albin Skoda, Fred Liewehr, Ernst Meister...).
Als dann in den Siebzigerjahren die große Flut von in Deutschland produzierten oder synchronisierten Filmen auf uns zukam, war ich erst ratlos, dann empört, dann traurig. Es sah nach einer Kolonisation aus. Daher kommt meine manchmal vielleicht überschäumende Leidenschaft, die eigene Sprachkultur aufrecht zu erhalten.
Das heißt aber nicht, dass ich Euch Deutschen - alle zusammen - ablehne oder so, im Gegenteil: Leben und leben lassen! und: Soll jeder so reden wie ihm der Schnabel gewachsen ist! Die Haltung vieler Österreicher, sich im Angesicht einer großen Überzahl zu ducken und klein beizugeben, ist halt auch nicht gerade das Richtige.

Lang lebe die Vielfalt und Lebendigkeit unserer Sprache!
Viele liebe Grüße aus Wien
JoDo

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Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

Unsere Seite hat auch keine Verbindung zu den Duden-Nachschlagewerken und wird von uns explizit nicht als wissenschaftliches Werk betrachtet, sondern als ein Gemeinschaftsprojekt aller an der österreichichen Sprachvariation interessierten Personen.