Thema: Besonderheiten haben halt ihren Reiz,

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Besonderheiten haben halt ihren Reiz,
10.08.2007 von JoDo

Besonderheiten haben halt ihren Reiz,
10.08.2007 von JoDo

österreichische erst recht.

Diese, ausgesprochen hübsche Wortspende erhielt ich bei einer Recherche zu den Worten "Gefinkeltheit, Parkette" ...

Dieses Dokument ist wohl aus einer deutschen Feder geflossen, trotzdem kann ich nicht umhin, mich darüber ganz kindisch zu freuen.
Austriazismen

Beim ersten »Kontrollor«, von dem in einer aus dem Englischen übersetzten Biographie die Rede war, hatte sich die Diagnose »Druckfehler« mit zweifelsfreier Sicherheit stellen lassen. Nach der Begegnung mit mehreren »Kontrolloren« geriet jedoch die Druckfehler-These ins Wanken. Wie dann gar erzählt wurde, daß jemand »einbekannt« habe, blitzte der Verdacht auf: Österreich! Nun gesellte sich zum Vergnügen der Lektüre die Fahndung nach weiteren Austriazismen, deren Indentifikation mit Hilfe des Duden-Wörterbuches der österreichischen Besonderheiten restlos gelang. So fand sich zu »Drohungen und Insulten« die Bemerkung, daß »insultieren« (schwer beleidigen) in Österreich keineswegs veraltet sei. Und »eingedrückte Parketten« ist richtig, weil der Singular »die Parkette« das Einzelbrett des Parkettfußbodens bezeichnet. Die Krönung dieser Schatzsuche auf den Spuren eines österreichischen Übersetzers aber war die »Gefinkeltheit« eines Staatsmannes. Schlauheit, Durchtriebenheit hätten wir dafür zu sagen, aber so einen angenehmen Beigeschmack nach Kompliment wie die Gefinkeltheit haben diese Wörter nicht. Besonderheiten haben halt ihren Reiz, österreichische erst recht.
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Soviel aus einer uralten Glosse der Frankfurter Allgemeinen Zeitung des Autors »Rs«, Hermann Ruelius. Schnell im Duden-Taschenbuch »Wie sagt man in Österreich?« von Jakob Ebner nachgeschlagen (17,90 DM, 131 öS): gefinkelt: schlau, durchtrieben: ... fand der gefinkelte Geschäftsführer schnell einen Ausweg (Die Presse 10. 4. 1996).

http://www.joern.de/tipsn105.htm

Erstens erfahren wir daraus:
Österreichisches Deutsch bereitet Vergnügen der Lektüre.
Hört, hört!

Zweitens erfahren wir daraus:
Der von uns oftmals geringgeschätze DUDEN ist unser Gewährsmann, und in vielen Fällen Bewahrer österreichischer Idiome.

So, liebe Nachbarn, mag ich Euch!
JoDo

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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