Thema: Mehrzahl von Abkürzungen

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Mehrzahl von Abkürzungen
14.07.2007 von bessawissa

Mehrzahl von Abkürzungen
14.07.2007 von bessawissa

Ohne zu wissen, ob es da nun Unterschiede zwischen österreichischem Deutsch oder dem Deutsch anderer Stämme gibt, glaube ich eine Verwässerung der Regeln bei der Mehrzahl von Abkürzungen feststellen zu müssen.

Bisher war ich der Meinung, daß Abkürzungen auch in der Mehrzahl eine korrekte Pluralendung aufweisen müssen, aber scheinbar ist dem nicht (mehr) so.

Einfaches Beispiel:

der Lastwagen, der Lkw
die Lastwage[u:24qgwayf]n[/u:24qgwayf], die Lkw (und nicht die Lkw[u:24qgwayf]s[/u:24qgwayf], da ja "die Lastwagen" nicht auf "s" endet), wobei hier nebenbei die Frage auftaucht, ob man hier auch nur Großbuchstaben verwenden darf, oder gar muß? Also LKW, und dann - meiner Meinung eben falsch - LKWs

Noch ein Beispiel:

die Aktiengesellschafte[u:24qgwayf]n[/u:24qgwayf], die AG (oder: die AG[u:24qgwayf]s[/u:24qgwayf]?)

Schwieriger wird es bei "Informationen":

die Informationen, die Infos, hm, aber das mag auch am schlechten Beispiel liegen, weil "Info" eigentlich keine Abkürzung, sondern ein neues Kurzwort ist, das eben auf einen Vokal endet. Oder ist "Info" eh nur Umgangssprache?


Aus dem Englischen, bzw. aus dem US-amerikanischen Englisch habe ich da auch etwas für mich Neues gefunden, nämlich am Beispiel der Mehrzahl von GI, der Bezeichnung für den US-amerikanischen Soldaten. Die Amis schreiben die Mehrzahl GI's, was ich auch witzig finde, aber nicht weiß, nach welchen Regeln das nun abläuft.

Und wie wäre das nun - ganz korrekt aus dem Elfenbeinturm - mit dem krampfigen "SMS" (als ob man das ganze System verschickte, in Wahrheit versendet man ja nur eine Short Message, also eine SM), wie endet die Mehrzahl davon nun ganz genau?

die SMS, die SMS', die SMS's, oder was? Noch dazu, da es ja nur ein SMS gibt, nämlich DAS Short Message System, also eine Mehrzahl davon gar nicht denkmöglich ist.

Wikipedia schreibt dazu u. a..

Obgleich die Abkürzung „SMS“ den Dienst zur Übertragung von Kurznachrichten bezeichnet, steht sie heute umgangssprachlich zumeist für die Nachrichten selbst. Daher führt der Duden die Abkürzung ‚SMS‘ als Femininum; in der Schweiz und auch in Österreich ist das Neutrum üblich bzw. lt. Wörterbuch vorgegeben. (Zitatende)

Nebenbemerkung: Das ist doch Schwachsinn, kein Mensch sagt in Österreich DAS SMS, oder?

Wenn SMS umgangssprachlich ist, dann ist offensichtlich SM schriftsprachlich. Da aber Short Messages (in der Mehrzahl) ein Mehrzahl-s hinten dran haben, könnte man dann aber im Plural doch wieder sagen: die SMs (in diesem Fall mit Mehrzahl-s, hier spontan klein geschrieben) oder so, was zumindest phonetisch keinen Unterschied zu SMS (mit dem S für System) machte.

15.07.2007 von klaser

Den Unsinn, "eine SMS" schicken zu wollen, habe ich auch längere Zeit angeprangert, aber nur Unverständnis geerntet. Die meisten stellen wohl das Erleben, dabei und konform zu sein, über das Bedürfnis nach sprachlicher Logik. Das sind wohl auch die, die "verzichtbar" sagen... allerdings: man kann es auch übertreiben und sich in ein komisches Eck manövrieren. Ich denke manchmal daran, wie uns unser Vater sekkiert hat, dass es "wir fahren auf der Eisenbahn" heissen muss und nicht "mit der Eisenbahn", weil ja die Bahn der Schienenstrang ist. Sprachlich logisch, aber doch schon etwas verschroben.

16.07.2007 von bessawissa

Ja, die unwiderstehliche Kraft des Faktischen. So etwas ähnliches passiert grad mit dem Wort "Flieger", das immer öfter anstelle des "Flugzeugs" verwendet wird, leider nicht nur ugs, sondern immer mehr auch von offiziösen Stellen.

Rein phonetisch war ich vorhin im Irrtum, denn natürlich ist da ein Unterschied zwischen SMS (es-em-es) und SMs (es-ems), wenn diese Schreibweise erlaubt ist.

16.07.2007 von bessawissa

Muß da noch einen kleinen Fehler in eigener Sache korrigieren.

Die Mehrzahl von SM hieße phonetisch nicht "es em es", sondern "es ems", und würde damit sehrwohl anders ausgesprochen.

Re: Mehrzahl von Abkürzungen
16.07.2007 von System1

Selbiges hat mich auch schon beschäftigt. Ich habe eine Zeit lang "Lkwn" also gesprochen etwa "Ellkawehn" als Pluralform verwendet, das traf aber meist auf Unverständnis.
Auch die Verwendung von "SM" für für eine vom Mobiltelefon gesendete Textnachricht erwies sich als nicht ganz unproblematisch, zumal es von Einigen als eine Abkürzung von "Sadomasochismus" interpretiert wird; der daraus entstehende Erklärungsaufwand - vor allem im Falle schriftlicher Kommunikation - überwiegt meiner Erfahrung nach die Zeit- und Arbeitsersparnis, die durch das Weglassen des zweiten S erreicht wird.

[u:20l4equo]Zum Geschlecht von SMS:[/u:20l4equo]
Obgleich die Abkürzung „SMS“ den Dienst zur Übertragung von Kurznachrichten bezeichnet, steht sie heute umgangssprachlich zumeist für die Nachrichten selbst. Daher führt der Duden die Abkürzung ‚SMS‘ als Femininum; in der Schweiz und auch in Österreich ist das Neutrum üblich bzw. lt. Wörterbuch vorgegeben. (Zitatende)
Möglicherweise hat die Autorin/der Autor des Artikels schlampig recherchiert, und das Wörterbuch bezieht "SMS" auf den Service und nicht die Nachricht, welcher ja gleichermaßen neutral und maskulin zu gebrauchen ist.

04.09.2007 von cervi

Nebenbemerkung: Das ist doch Schwachsinn, kein Mensch sagt in Österreich DAS SMS, oder?

Nein, das ist kein Schwachsinn - in österreich ist "das" SMS ein völlig gebräuchlicher Ausdruck. Ich kenne eigentlich niemanden, der das nicht sagt.

06.09.2007 von bessawissa

Hast recht, und ich ging in mich und kann mir nun nicht mehr erklären, warum ich so einen Blödsinn geschrieben habe. Langsam wird mal halt alt - und blöd.

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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