Thema: Pfleitlerei

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Pfleitlerei
22.04.2021 von Lupina

Heute hörte ich auf Oe1 dieses nie zuvor gehörte oder gelesene Wort, das ich auch nicht zu ergoogeln vermag. Ab 13 Uhr sprach ein Univ.-Prof. Pfabigan mit Andrea Hauer zum Thema "Freundschaft verpflichtet?" und sagte dabei kurz nach 13:16: "Es ist nicht mehr so wie vor 100 Jahren im Privatleben, dass man der Geliebten eine so genannte Pfleitlerei schenkt, ein kleines Gemischtwarengeschäft " Ist eine solche "Pfleitlerei" (o.ä.) jemandem bekannt?

06.05.2021 von Pernhard

Pfleitlerei oder Pfeitlerei?
Bei der "Pfleitlerei" dürfte es sich wohl um einen kleinen Versprecher gehandelt haben, denn parallel zur Greißlerei hat es sicherlich auch für Textilien eine Reihe von kleinen Läden gegeben und die dürften nach dem Pfoat, dem Hemd, als Pfoatlerei oder Pfoadlerei und in Schriftsprache dann halt als Pfeitlerei oder Pfeidlerei bezeichnet worden sein.

06.05.2021 von Lupina

Besten Dank! Ein kleiner Versprecher also und gleich ein so unbekanntes Wort! Doch da war ja noch etwas: "ein kleines Gemischtwarengeschäft" ! Da vermutete ich gleich, dass das nicht zutrifft, denn ein solcher Laden ist eben die Greißlerei, die du erwähnst. Die Pfeiderei jedoch, die ist nun eingetragen, doch funktioniert die "Kategorie" nicht und das macht die Feststellung des Gebrauchs als "Österr. Standarddeutsch" absurd, wenn keine Kategorie "Veraltet Historisch" anzeigt. Hoffentlich repariert der Admin. das bald!
LG Lupina

14.05.2021 von Lanquart

Pfaidlerei
mit -d- war sogar die offizielle schriftsprachliche Form des Gewerbes im alten Österreich und auch ein Dichter wie Joseph Roth erzählte in seiner "Geschichte von der 1002. Nacht" ( posthum erschienen 1939 in den Niederlanden) von Mizzi Schinagls "Pfaidlerei", mit der sie der Baron, der sie geschwängert hatte, abgefertigt hatte.

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Österreichisches Deutsch definiert die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine umfangreiche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein erheblicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; manche dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe anzuwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

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