Thema: Mir hat's g’raten

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Mir hat's g’raten
18.04.2020 von Lupina


geraten“ bildet – so besagt die deutsche Standardgrammatik – in allen seinen Bedeutungen das Perfekt mit „sein", so z.B. „es ist mir gut geraten“, „wie bist du da hineingeraten?".
Nun bin ich aber umgekehrt auf ein österreichisches „geraten“ mit „haben“ gestoßen, und nach weiterem Suchen habe ich es auch bei Hugo von Hofmannsthal ( „Jetzt hats g'raten!" ) und bei Ferdinand Raimund gefunden („meiner Seel', jetzt hat’s mir g'raten“ ). Auch die Bedeutung, die das Wort im Perfekt dabei bekommt, nämlich die von „es langt“, „es reicht“, kennt man in der BRD für das Verb „geraten“ nicht. Wie könnte man diese offenbar österreichische Eigenheit im Wörterbuch eintragen?



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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich benutzten bairischen und alemannischen Dialekte.
Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein großer Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch verschiedene regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.

Hinweis: Das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche Österreichische Wörterbuch, derzeit in der 44. Auflage verfügbar, dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951 und wird vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) herausgegeben. Unsere Seiten und alle damit verbundenen Seiten sind mit dem Verlag und dem Buch "Österreichisches Wörterbuch" in keiner Weise verbunden.

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